Internetkriminalität nimmt zu: Ausspähen persönlicher Daten
Stand: 30.06.2011
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Berlin - Der Siegeszug von Smartphones, Tablet-Computern und sozialen Netzwerken hat auch eine negative Seite: Die Internetkriminalität nimmt immer stärker zu. Der Trend sei es, persönliche Daten und Passwörter auszuspähen. Dies sagte der Präsident des Hightech-Verbandes Bitkom, Dieter Kempf, am Donnerstag in Berlin. Die Zahl der Internetnutzer, deren Zugangsdaten zu Plattformen, E-Mail-Diensten, Auktionshäusern oder Online-Banking ausspioniert wurden, hätte sich demnach binnen eines Jahres auf sieben Millionen fast verdoppelt.
Gerade die mobilen Geräte seien besonders anfällig für Missbrauch, warnte Kempf. Derzeit habe aber nur jeder vierte Smartphonenutzer einen Virenschutz. Auch soziale Netzwerke sind laut dem Präsidenten des Bundeskriminalamtes (BKA), Jörg Ziercke, eine "deutliche Schwachstelle". Hier wähnten sich die Nutzer oft "fälschlicherweise in einem geschützten Raum", sagte er auf einer gemeinsamen Pressekonferenz.
Besonders stark nahm das Abgreifen von Zugangsdaten, das sogenannte Phishing, im Zusammenhang mit Online-Banking zu. 2010 wurden dem BKA rund 5300 Fälle gemeldet, 82 Prozent mehr als im Vorjahr. Dabei lag die durchschnittliche Schadenssumme bei rund 4000 Euro pro Fall. Sowohl Kempf als auch Ziercke appellierten an die Verbraucher, beim Online-Banking auf neue Verfahren wie chip-TAN umzusteigen. Es gebe verschiedene Trojaner, die speziell auf den deutschen Bankenmarkt ausgerichtet seien.
Die Polizei registrierte 2010 rund 250.000 Fälle, in denen das Internet für kriminelle Taten missbraucht wurde. Dies sei im Vergleich zum Vorjahr eine Zunahme von 20 Prozent, erklärte Ziercke. Insgesamt habe die Internetkriminalität 2010 Schäden in Höhe von 61,5 Millionen Euro angerichtet, im Vorjahr waren es noch 37 Millionen Euro.