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Internet ist kein Tummelplatz für Kriminelle

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

Kiel (dpa/lno) - Das Internet wird offenbar weit weniger für Straftaten genutzt als angenommen. Das belegt eine am Donnerstag in Kiel veröffentlichte Studie im Auftrag des Datenschutzzentrums Schleswig-Holstein. Nach insgesamt 1,2 Millionen Zugriffen, die im Rahmen eines Modellprojekts innerhalb von 13 Monaten registriert wurden, kam es nur zu 17 Anfragen von Strafverfolgungsbehörden, sagte Helmut Bäumler, Leiter des Datenschutzzentrums. Gemeinsam mit der Uni Dresden betreiben die Kieler Datenschützer den Anonymisierungsdienst AN.ON. Ein spezielles Programm ermöglicht Internetnutzern, anonym im Internet zu surfen. Nach der ersten Bilanz wird das Programm täglich weltweit 5000 mal genutzt.

Die 17 Anfragen der Justizbehörden betrafen Verdachtsfälle von Betrug, zwei Fälle von von Kinderpornografie sowie Angriffe auf Internetserver. Das vom Bundeswirtschaftsministerium finanzierte Projekt sei zwar nur ein kleiner Ausschnitt des Geschehens im Internet, räumte Bäumler ein. Andererseits hätte man erwarten können, dass gerade ein anonymer Dienst zu kriminellen Handlungen einlädt.

Bäumler warnte vor "Panikmache". Das Internet sei kein besonders "kriminalitätsbelasteter Raum", sagte er. Für politische Absichten, eine generelle Protokollierungspflicht für alle Internetnutzungen einzuführen, gebe es keine Begründung. Bäumler forderte dazu auf, künftig nachvollziehbar zu belegen, in welchen Bereichen die Kriminalität mit Hilfe des Internet zunimmt.

Bäumler kündigte an, dass das seit Januar 2001 laufende und auf drei Jahre befristete Projekt weiter ausgebaut wird. So habe das Datenschutzzentrum vor wenigen Tagen einen eigenen Anonymitätsserver in Betrieb genommen. Nach seinen Angaben handelt es sich dabei um den mittlerweile einzigen nicht-kommerziellen Server, der besonders leistungsfähig ist.