Internet Explorer 9 enthält Schutzwerkzeug für Schnüffel-Dienste
Stand: 08.12.2010
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa
Berlin - Die neuste Version des Microsoft-Browsers Internet Explorer 9 wird ein besonderes Werkzeug für den Datenschutz enthalten: Mit der "Tracking Protection" können unerwünschte Schnüffel-Dienste blockiert werden. Kommerzielle Tracking-Dienste nutzen Cookies (auf den PC des Nutzers geschickte Textdateien), unsichtbare Zählpixel und Javascript-Code zur Analyse des Nutzerverhaltens. Diese Ergebnisse werden anschließend für Werbung oder auch für die Verbesserung des Web-Angebots genutzt.
"Den Verbrauchern ist heute kaum bewusst und sie haben auch kaum Kontrolle darüber, wer ihre Online-Aktivität verfolgen kann", erklärte Microsoft-Manager Dean Hachamovitch in einem Blog-Beitrag. Das für den Internet Explorer 9 (IE9) geplante Werkzeug erlaube es dem Nutzer, solche Tracking-Dienste zu erkennen und auf Wunsch zu blockieren.
Eine "Tracking Protection List" (TPL) soll Internet-Adressen aufnehmen, die der Browser nur dann aufruft, wenn der Nutzer explizit auf einen Link klickt oder die Adresse eintippt. Automatische Aufrufe von Tracking-Diensten im Hintergrund sollen so unterbunden werden. Bei der Erstinstallation ist diese TPL leer. Der Nutzer kann diese dann selbst mit Inhalten anlegen oder eine bestehende Liste aus dem Internet übernehmen.
"Tracking Protection" erntet Lob und Kritik
Die amerikanische Aufsichtsbehörde FTC und Datenschützer begrüßten die Ankündigung von Microsoft. Ein Interessenverband für Online-Werbung in den USA, das Interactive Advertising Bureau, äußerte sich nach einem Bericht der Zeitung Wall Street Journal" hingegen besorgt, dass mit der neuen Browser-Funktion Werbung blockiert werde, mit der kostenlose Inhalte im Netz finanziert würden.
Der IE9 steht zurzeit in einer Testversion zur Verfügung. Die endgültige Fassung wird für Anfang kommenden Jahres erwartet. Für andere Browser wie den Firefox des Open-Source-Projekts Mozilla gibt es Erweiterungen, die Tracking-Dienste unterbinden sollen. Einer der führenden Anbieter solcher Dienste ist Google mit seinem kostenlosen Angebot Google Analytics.