Internet-Angebot von ARD, ZDF & Co. durchläuft Drei-Stufen-Test
Stand: 22.06.2010
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Hamburg - Die Online-Angebote der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender werden in den kommenden Wochen einen "Drei-Stufen-Test" durchlaufen. Heute soll das "ZDF.de"-Konzept den ZDF-Fernsehrat passieren, gleiches gilt für die Internetauftritte von Phoenix und 3sat, welche bereits grünes Licht von den ARD-Gremien erhielten. Es soll entschieden werden, ob die Internet-Angebote in vorhandener Form bestehen bleiben dürfen.
Ebenfalls am Freitag steht beim Rundfunkrat des Norddeutschen Rundfunks (NDR) die Entscheidung über die viel diskutierte Nachrichten-Plattform "tagesschau.de" an. Am 2. Juli sollen "ARD.boerse.de" (ist beim Hessischen Rundfunk angesiedelt) und "ARD.de" (Südwestrundfunk) die Gremien passieren, am 13. Juli ist "sportschau.de" (Westdeutscher Rundfunk) dran.
Beim Drei-Stufen-Test wird geprüft, ob die Online-Angebote wirtschaftlich vertretbar sind, wie sie sich auf die Konkurrenz auswirken und wie die publizistische Bedeutung ist. Kritik an den öffentlich-rechtlichen Online-Aktivitäten, die insgesamt 40 verschiedene Angebote umfassen, kam besonders von den deutschen Zeitungsverlegern, die um ihre werbefinanzierten Geschäftsmodelle im Internet fürchten.
Besonders erzürnte sich die Verlegerfront mit Blick auf "tagesschau.de". Auch die ARD-Gremienkonferenz (GVK), die aus den führenden Köpfen der Rundfunk- und Verwaltungsräte besteht, mahnte den zuständigen NDR an, Nachbesserungen beim Konzept vorzunehmen.
Ganz allgemein bemängelte die GVK, dass bei den ARD-Online-Angeboten fiktionale Produktionen zu lange im Netz stünden und die Kosten zu hoch werden könnten. Auch einige Spiele-Angebote wurden beanstandet.
In jüngster Zeit passierten einige ARD-Auftritte bereits die zuständigen Rundfunkräte. Der Mitteldeutsche Rundfunk gab am Montag grünes Licht für "kika.de", "Ki.Ka-Text", "MDR.de" sowie für das Internet-Hörfunkprogramm "Figarino".
Der Bayerische Rundfunk winkte am selben Tag "DasErste.de" durch. Allerdings müsse - einem Gutachten zufolge - auch dort die Verweildauer leichter TV-Unterhaltung gekürzt werden. Auch soll der Intendant den Rundfunkrat regelmäßig über die Kosten informieren, insbesondere wenn sie den Etat um mehr als zehn Prozent überschreiten.
Von den regional verankerten Landesrundfunkanstalten haben noch nicht alle ihre Internetangebote abschließend geprüft. Beendet haben die Prozedur unter anderem der Westdeutsche, der Mitteldeutsche und der Saarländische Rundfunk. Das letzte Wort hat dann zum Ende des Drei-Stufen-Tests noch die Rechtsaufsicht, das sind in fast allen Fällen die Staatskanzleien (in Bayern das Kultusministerium). Am 20. Juli will die ARD-Gremienkonferenz in Berlin die Ergebnisse des Drei- Stufen-Tests in einer Pressekonferenz vorstellen.