Ideenklau-Streit: Samsung muss Galaxy von IFA-Stand abbauen
Stand: 05.09.2011
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa
Berlin - Bis auf die Internationale Funkausstellung verfolgt der Ideenklau-Streit mit Apple den südkoreanischen Konzern Samsung. Am Samstag musste das Unternehmen seinen gerade erst vorgestellten Tablet-Computer Galaxy Tab 7.7 vom Stand auf der weltgrößten Elektronik-Messe entfernen. Apple habe sich am Freitag beim Düsseldorfer Landgericht mit der Forderung durchgesetzt, dass das Gerät in Deutschland weder verkauft noch vermarktet werden dürfe. Dies teilte ein Samsung-Sprecher der Finanznachrichtenagentur Bloomberg in Seoul mit. Samsung entfernte die Tablets und Schriftzüge am Samstagmittag.
Apple hatte gegen das Samsung-Tablet Galaxy Tab 10.1, eine Art "großen Bruder" des Modells 7.7, bereits Anfang August eine Einstweilige Verfügung vor dem Düsseldorfer Landgericht erwirkt. Am 9. September will das Gericht endgültig entscheiden. Apple wirft Samsung vor, mit den Tablets und Smartphones der Galaxy-Reihe das iPad und das iPhone zu kopieren. Samsung will die Ansprüche nicht anerkennen und hatte eine Aufhebung der Einstweiligen Verfügung beantragt. Auf die Bitte von Samsung, eine endgültige Entscheidung noch vor der IFA zu treffen, gingen die Richter nicht ein.
Die Elektronik-Branche zog unterdessen zur Messe-Halbzeit ein positives Zwischenfazit. "Wir haben einen hervorragenden Start gehabt", sagte Hans-Joachim Kamp, der Vizepräsident des Zentralverbands Elektrotechnik- und Elektroindustrie, am Sonntag der dpa. Die Messe verbuche bislang gestiegene Zahlen sowohl von Fachpublikum als auch von Privatbesuchern. "Es gibt auch ein gutes Orderverhalten", sagte Kamp, der auch Messe-Aufsichtsratschef ist.
Im vergangenen Jahr hatten Aussteller und Händler dort nach Schätzung der Messe Geschäftsabschlüsse mit einem Gesamtvolumen von 3,5 Milliarden Euro vereinbart. Die Veranstalter erwarten bis zum letzten Messetag am Mittwoch mehr als 220 000 Besucher.
Schon am ersten Messetag am Freitag waren die Samsung-Tablets wegen des Streits mit Apple mit dem Aufkleber "Nicht zum Verkauf in Deutschland" ausgestellt. Als erstes berichtete das Magazin "Chip" am Samstag, Auslöser für die Aktion sei ein neuer Brief von Apple. Eine deutsche Samsung-Sprecherin wollte unter Hinweis auf ein laufendes Verfahren keine Einzelheiten nennen. "Wir haben das Produkt abgebaut, um die Besucher nicht zu verwirren", sagte sie der dpa auf der IFA.
Die Galaxy-Tab-Geräte haben unterschiedliche Größen - die Nummern stehen für die Bildschirmdiagonale in Zoll - aber ein ähnliches Aussehen. Apple macht in Düsseldorf geltend, die Samsung-Tablets verletzten ein sogenanntes Geschmacksmuster, mit dem sich der US-Konzern Design und äußeres Aussehen seiner Geräte schützen ließ. Die Auseinandersetzung in Deutschland ist Teil eines weltweiten Ideenklau-Streits der beiden Unternehmen.
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