Homepage für Rex und Pitti - Das Internet ist auf den Hund gekommen
Stand: 24.03.2004
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa
San Francisco (dpa/ts) - Spike aus Manhattan hat eine Schwäche für Pizza. Poodelee aus Berlin geht am liebsten in Einkaufspassagen spazieren. Sherman aus dem US-Staat Ohio kaut gerne auf Geldscheinen herum. Die drei Vierbeiner zählen zu der sprunghaft wachsenden Zahl von Hunden, die mit ihren Vorlieben, Abneigungen, Lieblingsfotos und ihrer Lebensgeschichte von Herrchen und Frauchen auf einer speziellen Hunde-Webseite vorgestellt werden. Seit dem Online-Start von Dogster.com im Januar mit einer Pfote voll Hunden aus San Francisco, tummeln sich nach zehn Wochen auf der virtuellen Spielwiese bereits über 15.000 Vierbeiner aus 38 Ländern, darunter Deutschland, Indien und Australien.
"Hundebesitzer sind einfach vernarrt in ihre Tiere und wollen sie vorzeigen", erklärt sich Dogster-Gründer Ted Rheingold den Boom. Der 33-jährige Webdesigner aus San Francisco hat zwar mangels eines Gartens keinen eigenen Hund, aber als "grosser Hunde- und Computerfan" hatte er offenbar den richtigen Riecher. Die Zeitschrift "Wired", das Trendblatt der digitalen Generation, kürte Dogster in diesem Monat zur Hit-Webseite. Täglich kommen bis zu 500 neue vierbeinige Kunden dazu. Für Herrchen und Frauchen sei der Service kostenlos und zudem leicht zu begreifen, erklärt Rheingold. Mit digitalen Fotos und etwas Fantasie kommen Rex und Fifi schnell zu ihrer eigenen Webseite.
Die kalifornische Schnauzerdame Estro, die am liebsten Banane mit Erdnussbutter verspeist und beim Geräusch von Feuerwehrsirenen laut mitjault, ging im Januar als erster Hund Online. Der neueste Benutzer, ein Labrador Retriever namens Tisay, lebt auf den Philippinen und liebt Mango. Pitti, der neunjährige Whippet der Hamburger Bloggerin Lyssa, ist seit dem 11. März mit drei Fotos und seinen Hobbys vertreten. Der Hund mit dem Spitznamen Rübezahl rennt am liebsten im Laufschritt um die Alster und frisst alles, was er stehlen kann. Er stammt aus dem Tierheim und kann Leute in Overalls nicht ausstehen, erfährt man auf seiner Homepage.
Per Suchtaste kann man von A - wie Affenpinscher - bis Y - wie Yorkshire Terrier - das Hundealbum durchsuchen. Es gibt zahlreiche Kategorien, von winziger bis riesiger Statur, von reinrassig bis dreibeinig, bis zum "Hund der Woche". In einer Rubrik kann man um Rat fragen, warum Rex um vier Uhr morgens spielen will und Franny auf das neue Baby eifersüchtig ist.
Hundebesitzerin Alyce Mitchell aus San Rafael nahe San Francisco ist stolz darauf, ihren zweijährigen Chow-Mischling auf Dogster "vorzuzeigen". Ausserdem benutze sie die Webseite, um mögliche Freunde für Kenny im Umkreis zu finden. Via Hunde-Internet spürte sie in der Nachbarschaft Cockerspaniel Toby und Labrador Sanger auf, die nun als "Pup Pal" (Hundefreunde) auf Kennys Homepage aufgeführt werden.
Ted Rheingold, der die Betriebskosten für Dogster durch Werbung wieder wett macht, muss gelegentlich zensierend eingreifen, um die Webseite "hundefreundlich" zu halten. So wurden Fotos von Leguanen, Zweibeinern und Nahaufnahmen von Hunde-Hinterteilen verbannt. Katzen- Liebhaber bittet Rheingold noch um etwas Geduld. Ab Mai will er mit Catster.com für tierische Gleichberechtigung sorgen.