Harte Zeiten für PC-Hersteller Dell - Kunden laufen weg
Stand: 22.08.2012
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Round Rock - Dem PC-Hersteller Dell machen die Beliebtheit von Tablet-Computern und Smartphones und die schwache Konjunktur das Leben schwer. Im zweiten Geschäftsquartal (bis 3. August) ist der Umsatz um 8 Prozent auf 14,5 Milliarden Dollar (11,6 Mrd Euro) gesunken. Der Gewinn verringerte sich um 18 Prozent auf unterm Strich 732 Millionen Dollar.
Finanzchef Brian Gladden sprach am Dienstag von einem herausfordernden PC-Geschäft. Sowohl Tischrechner als auch Notebooks verkauften sich schlechter als im Vorjahreszeitraum. Am stärksten spürte Dell die Probleme bei den Privatkunden - hier ging das Geschäft um 22 Prozent zurück. Auch die öffentliche Hand hielt sich merklich zurück.
Dell profitiert vom Cloud Computing
Einzige Lichtblicke waren der mit Zukäufen immer weiter ausgebaute Service für Firmenkunden sowie die leistungsstarken Rechen- und Speichersysteme. Hier profitiert Dell vom sogenannten Cloud Computing, bei dem Programme und Daten auf zentralen Großrechnern im Internet oder in firmeninternen Netzen lagern.
Auf absehbare Zeit werden die Wachstumssparten die Rückgänge bei den PC-Verkäufen aber nicht ausgleichen können. Dell geht davon aus, dass im laufenden Quartal der Umsatz im Vergleich zum Vorquartal noch einmal um 2 bis 5 Prozent nachgibt. Der Konzern senkte daraufhin seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr um ein Fünftel.
Dell rutscht auf die hinteren Ränge
Dell gehört zu den Herstellern, die besonders unter den Umbrüchen hin zu kleineren, mobilen Geräten leiden. Früher war der Konzern einmal Nummer zwei der PC-Hersteller hinter Hewlett-Packard. Mittlerweile ist Dell nach Daten der Marktforschungsfirma Gartner auf Rang vier abgerutscht, hinter Lenovo und Acer.
Die Börsianer zeigten sich enttäuscht vom Abschneiden des Unternehmens, an dessen Spitze Namensgeber Michael Dell steht. Nachbörslich fiel die Aktie um 4 Prozent. An diesem Mittwoch wird Hewlett-Packard seine Zwischenbilanz vorlegen. Der Marktführer reagiert auf die neue Lage mit einem radikalen Jobabbau. Voraussichtlich 27 000 Mitarbeiter müssen das Unternehmen bis Herbst 2014 verlassen. Das ist mehr als jeder zwölfte HP-Beschäftigte.