Handy-TV führt in der Multimediatechnik noch ein Nischendasein
Stand: 10.04.2007
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Stuttgart (dpa) - Kurz vor der Fußball-Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr sind die Fernsehübertragungswege in Deutschland um eine neue Möglichkeit erweitert worden: Handy-TV ging an den Start, und zumindest in Stuttgart und vier weiteren Städten konnten die Fans mit einem speziellen Mobiltelefon und entsprechendem Vertrag das "Sommermärchen" der deutschen Nationalelf im Kleinformat unterwegs anschauen. Der Mobilfunkanbieter debitel sprach von einem "neuen Zeitalter" und kündigte an, das Angebot bis 2010 nahezu flächendeckend auszubauen.
Dennoch sieht der nach eigenen Angaben größte Mobilfunkanbieter mit mehr als 8,7 Millionen Kunden die Entwicklung positiv. "Wir wollen die Tür für eine neue Technik öffnen und den Kunden einen neuen Service bieten", erläutert der zuständige Projektleiter Robert Schweiger.
Inzwischen sei der Empfang in 16 deutschen Städten und Regionen wie dem Ruhrgebiet möglich. Auch bringe das mobile Fernsehangebot debitel keine Verluste, weil kein zusätzliches Netz aufgebaut werden musste. Denn die DMB-Technik nutzt schon vorhandene Möglichkeiten des Digital-Radios DAB (Digital Audio Broadcasting).
Die Landesanstalt für Kommunikation sieht zwar gute Chancen für das Handy-Fernsehen aber auch Schwierigkeiten beim Marketing, weil die großen Mobilfunkanbieter DMB nicht unterstützen, sondern auf die DVB-H-Technik setzen. Sie soll aber erst 2008 in größerem Umfang zur TV-Übertragung genutzt werden. "Die Standarddebatte ist für uns keine Diskussion", heißt es bei debitel. Schließlich hatte auch der Handy- TV-Anbieter Mobiles Fernsehen Deutschland (MFD) erklärt, technisch sei es kein Problem, Geräte zu bauen, die beide Standards nutzen.