Hackerkongress 29C3: Kritik an Überwachungsstaat
Stand: 27.12.2012
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa
Hamburg - Am Donnerstag hat mit einem Appell zum Widerstand gegen staatliche Überwachungssysteme in Hamburg der größte europäische Hacker-Kongress begonnen. Der US-Hacker und Wikileaks-Unterstützer Jacob Appelbaum warnte dort vor Plänen von Geheimdiensten für den Aufbau umfassender Überwachungssysteme und nannte als Beispiel den Bau eines großen Rechenzentrums des US-Geheimdienstes NSA im Bundesstaat Utah.
Appelbaum rief den Teilnehmern zu: "Widersetzt euch diesem Überwachungsstaat!" An dem viertägigen Treffen des Chaos Computer Clubs (CCC) nehmen nach Angaben der Veranstalter rund 6000 Computerexperten, Bürgerrechtler und Netzaktivisten teil.
Appelbaum wandte sich gegen die Haltung, dass nur diejenigen von Überwachungsmaßnahmen betroffen seien, die es auch verdient hätten. "Absicht des NSA-Rechenzentrums ist es, uns alle auszuspähen, das ist die Realität", sagte der 29-jährige Aktivist der Hackergruppe Cult of the Dead Cow. Dieser "Angriff auf die menschliche Würde" werde dazu führen, dass Demokratie weltweit in Gefahr gerate. Jeder Einzelne stehe damit vor der Entscheidung, "kalt und automatisiert zu werden oder sich für eine bessere Welt einzusetzen". Als Schritte auf diesem Weg nannte Appelbaum Anonymisierungstechniken wie das Tor-Projekt und Enthüllungsplattformen wie Wikileaks als Mittel für mehr Transparenz.
Die Themen der mehr als 90 Vorträge reichen von Computersicherheit und Urheberrecht über die Notwendigkeit einer Netzphilosophie bis zu den Möglichkeiten, Zensurmaßnahmen im Internet zu umgehen. Der CCC hat den 29. Chaos Communication Congress, abgekürzt: 29C3, unter das Motto "Not my department" (Nicht mein Fachgebiet) gestellt - eine Anspielung auf die Neigung von Technikern, sich nicht um Verantwortung und Konsequenzen ihres Handelns zu kümmern. Dies sei Unsinn, "die ganze Welt ist euer Fachgebiet", sagte Appelbaum. Die Konferenz fand in den vergangenen 13 Jahren in Berlin statt und wurde nun aus organisatorischen Gründen nach Hamburg verlegt.
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