Google Offers: neues Produkt - Stellen in Deutschland geplant
Stand: 25.01.2011
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa | AFP
San Francisco - Der Suchmaschinenspezialist Google will nach einem gescheiterten Übernahmeversuch nun selbst in das Geschäft mit Online-Schnäppchen einsteigen. Google führe momentan mit kleineren Unternehmen über deren Mitwirkung an einem Test für ein neues Angebot mit vorausbezahlten Gutscheinen Gespräche. Das bestätigte ein Sprecher des Konzerns am Montag (Ortszeit) in San Francisco. Laut noch unbestätigten Informationen soll das neue Produkt "Google Offers" heißen.
Ursprünglich hatte Google nach Medienberichten sechs Milliarden Dollar für den Internet-Gutscheindienst Groupon geboten. Dessen Geschäftsmodell beruht darauf, dass vor allem kleine Unternehmen wie Restaurants, Friseure oder Kinos im Internet Gutscheine für vergünstigte Angebote verkaufen. Bedingung ist jeweils, dass sich eine Mindestzahl an Interessenten auf den Deal einlässt. Verbreitet werden die Angebote per E-Mail an registrierte Groupon-Mitglieder. Ob das neue Google-Produkt nach demselben Muster funktionieren soll, war zunächst noch unklar.
Neue Stellen in Google-Entwicklungszentrum in München geplant
Darüber hinaus kündigte der amtierende Vorstandschef des Internet-Konzerns Google, Eric Schmidt, verstärkte Investitionen in Deutschland an. Google werde in diesem Jahr mehr als 1000 neue Stellen in Europa einrichten, sagte Schmidt am Dienstag in München. Allein in Deutschland werde es dann mehrere hundert neue Stellen geben, vor allem im Google-Entwicklungszentrum in München. "Wir hatten ein sehr, sehr gutes Jahr", sagte Schmidt zum Abschluss der Internet-Konferenz DLD (Digital, Life, Design). "Aus diesen Gründen werden wir weiter investieren."
"Die Internet-Suche wird weiter sehr wichtig bleiben."
Mit Blick auf den Wettbewerb mit neuen Internet-Schwergewichten wie Facebook sagte Schmidt: "Die Internet-Suche wird weiter sehr wichtig bleiben." Dies gelte vor allem mit Blick auf die immer schnellere Verbreitung von mobilen Geräten. Google verdient sein Geld vor allem mit der Platzierung von Werbung in den Ergebnissen seiner Internet-Suchmaschine.
"Geräte ohne Anschluss ans Internet sind nicht länger interessant", sagte Schmidt. In zwei Jahren werde der Verkauf von Smartphones den PC-Absatz überholt haben. Die Entwicklung des schnelleren Mobilfunkstandards LTE werde die Internet-Nutzung mit Handys und anderen Geräten noch einmal erheblich verbessern. "Es ist interessant, dass Deutschland bei der Einführung von LTE eine führende Rolle in Europa hat."
Er werde immer wieder gefragt, warum Google sein Handy-Betriebssystem Android kostenlos abgebe, sagte Schmidt. Die Antwort sei ganz einfach: «Wer Android nutzt, sucht auch mehr im Internet.» Und auf mobilen Geräten könnten Werbepartner ihre Anzeigen gezielt auf den gewünschten Kundenkreis ausrichten.
Google auch künftig von Triumvirat geführt
Schmidt hat am vergangenen Donnerstag überraschend seinen Rückzug von der Konzernspitze zum 4. April angekündigt. Sein Nachfolger als Vorstandsvorsitzender wird dann Larry Page, einer der beiden Google-Gründer. Der 55-jährige Schmidt wird Google als Chef des Verwaltungsrats künftig vor allem nach außen vertreten. Google-Produktmanagerin Marissa Mayer sagte am Montag auf der Konferenz DLD, Google werde auch künftig von einem Triumvirat aus Schmidt, Page und dem zweiten Firmengründer Sergey Brin geführt.
Zuversichtlich zeigte sich Schmidt vor Journalisten mit Blick auf die laufenden Ermittlungen der EU-Kommission. Er erwarte, dass die Gespräche noch einige Monate dauerten. Die EU-Kommission hatte Ende November vergangenen Jahres ein Verfahren gegen Google eröffnet. Dem Unternehmen wird vorgeworfen, bei Produktanfragen die Angebote anderer Suchdienste in seiner Trefferliste bewusst weiter hinten angezeigt zu haben. Außerdem geht das Bundeskartellamt einer Beschwerde der Zeitungsverleger nach. Neben Fragen zur Ermittlung der Suchergebnisse geht es hierbei vor allem um das Urheberrecht.
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