Google kritisiert Werbevorschriften von Apple fürs iPhone
Stand: 10.06.2010
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: AFP
Washington - Google hat die neuen Werberegeln des Computerbauers Apple für sein Handy iPhone kritisiert, denn die Regeln seien "nicht im Interesse der Entwickler und der Nutzer". Dies schrieb der Gründer des von Google aufgekauften Handywerbespezialisten AdMob, Omar Hamoui, am Mittwoch im Unternehmensblog. Medienberichten zufolge wollen zudem die US-Wettbewerbsbehörden die neuen Vorschriften von Apple unter die Lupe nehmen.
Apple schreibt seit neuestem vor, dass nur noch reine Werbeunternehmen gezielte Reklame etwa in die sogenannten Apps integrieren dürfen, die Miniprogramme für das iPhone, den Musikspieler iPod touch und den neuen Tablet-PC iPad. Das schließt unter anderem Google und Microsoft aus, die neben Werbung auch andere Dienste anbieten. Google finanziert die allermeisten seiner Angebote über die Werbung.
Die neuen Regeln "gefährden Unternehmen, die wettbewerbsfähige mobile Technologien (wie Google) anbieten, genauso wie Firmen, bei denen Werbung nicht das Hauptgeschäft ist", kritisierte Hamoui. "Wir werden mit Apple sprechen, um ihnen unsere Bedenken mitzuteilen. Apple selbst startet zum 1. Juli seinen Dienst iAd - mit dem der Computerbauer selbst Werbung anbieten will. Einige lukrative Verträge hat das Unternehmen bereits etwa mit dem Telekommunikationsriesen AT&T, dem Autobauer Nissan und dem Unterhaltungskonzern Disney geschlossen.
Google und Apple sind zuletzt immer wieder aneinandergeraten. Nachdem Apple mit dem iPhone den Weg für den Siegeszug der Smartphones freigemacht hat, versucht derzeit Google auf dem boomenden Mobilmarkt Fuß zu fassen - wovon auch der Kauf von AdMob zeugt. Google entwickelte zudem das freie Handy-Betriebssystem Android, das Handyhersteller für ihre Smartphones kostenlos einsetzen und weiterentwicklen können. Zudem brachte der Konzern kürzlich auch ein eigenes Multimediahandy, das Nexus One, auf den Markt. Im vergangenen August hatte Google-Chef Eric Schmidt seinen Rückzug aus dem Verwaltungsrat von Apple angekündigt und dabei auf zunehmende Interessenkonflikte verwiesen.
Die "Financial Times" berichtete am Donnerstag unter Berufung auf mit den Vorgängen vertraute Kreise, die US-Wettbewerbshüter wollten die neuen Vorschriften von Apple untersuchen. Unklar war dabei noch, ob das Justizministerium oder die nationalen Handelskommission einschreiten sollte.