Google-Chef versteht deutsche Debatte um Street View
Stand: 09.09.2010
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: AFP
Berlin - Google-Chef Eric Schmidt hält die deutsche Diskussion um den Straßenbilder-Dienst Street View für historisch bedingt. "Ich habe sowohl Ost- als auch West-Berlin schon vor dem Mauerfall besucht", erläuterte der Chef des Internetkonzerns der "Bild"-Zeitung (Donnerstagsausgabe). "Ich weiß, was viele deutsche Bürger durchmachen mussten und habe allergrößten Respekt davor, dass ihnen aufgrund ihrer historischen Erfahrungen der Schutz ihrer Privatsphäre besonders wichtig ist." Das Aufbegehren der Deutschen gegen die Einführung des Bilderdienstes, bei dem Hausfassaden im Internet zu sehen sind, habe ihn daher nicht überrascht.
Google führe Street View in Deutschland sehr spät ein, weil man zunächst Erfahrungen in anderen Ländern sammeln wollte, fügte der Google-Chef hinzu. Nur in Deutschland gäbe es außerdem das Angebot, dass Eigentümer und Mieter vor dem Start von Street View ihr Haus unkenntlich machen lassen können. Schmidt verteidigte das Angebot. "Wir glauben aber fest daran, dass die Deutschen Street View mögen und vom Nutzen überzeugt sein werden", sagte der Konzernchef. "Wir tun nichts Illegales, wir halten uns an die Gesetze."
Google hatte vor wenigen Wochen angekündigt, Street View noch dieses Jahr für die 20 größten deutschen Städte zu starten. Mit Street View können sich Internet-Nutzer in Fußgängerperspektive durch die Straßen von Städten bewegen und Rundum-Panoramen der Straßenzüge betrachten. Der Dienst ist bei Datenschützern umstritten, weil er nach deren Ansicht private Details über das Wohnumfeld von Menschen verrät. Immobilienbesitzer und Mieter können bis 15. Oktober Widerspruch einreichen, wenn sie ihr Haus unkenntlich machen wollen.