Google bekommt neue Betreiberlizenz in China
Stand: 09.07.2010
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: AFP
Peking - Trotz des Zensurstreits hat der Internet-Riese Google nach eigenen Angaben eine Erneuerung der Betreiberlizenz für seine Suchmaschine in China erhalten. Darüber, dass Google seine Dienste und Produkte weiterhin in China anbieten kann, freue sich Google sehr, sagte Unternehmenssprecherin Marsha Wang am Freitag in Peking.
Damit verlief das alljährliche Vergabeverfahren für das Internetunternehmen trotz des Streits um die staatliche Zensur in China erfolgreich. Im März hatte Google begonnen, seine Nutzer in China auf einen Server in Hongkong umzuleiten, um so die inhaltlichen Vorgaben zu umgehen. Vergangene Woche kündigte der Konzern allerdings an, die Umleitung demnächst beenden zu wollen.
Google-Chef Eric Schmidt selbst gestand ein, dass der Umweg über Hongkong nicht auf Dauer praktiziert werden könne. "Es war klar, dass wir diese Umleitung beenden müssen", sagte Schmidt der britischen Tageszeitung "Financial Times" (Freitagsausgabe). Ende Juni war die Betreiberlizenz für Google in China ausgelaufen. Kurz danach meldete der Internetkonzern eine teilweise Blockade seines Webangebots in China und deutete daraufhin eine Rückkehr der Serverinhalte nach China an. Google-Chefjustiziar David Drummond hatte darauf verwiesen, dass eine kommerzielle Website wie google.cn ohne Lizenz keinen Bestand haben würde.
Google verdient an Werbeeinnahmen, indem die Angebote von Werbekunden mit bestimmten Suchworten verknüpft und dann auf der Ergebnisseite einer Suche angezeigt werden. Der Werbekunde muss nur zahlen, wenn tatsächlich auf den Link geklickt wird. China ist ein riesiger Wachstumsmarkt für die Internetbranche.
Im Januar hatte Google nach mutmaßlichen Hackerangriffen aus China damit gedroht, sich vom chinesischen Markt zurückzuziehen. In der Volksrepublik herrscht eine strenge Internetzensur. Die fast 400 Millionen Nutzer in dem kommunistischen Land können auf viele ausländische Seiten wie das Internet-Netzwerk Facebook und das Video-Portal Youtube nicht uneingeschränkt zugreifen.
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