Glasfaserausbau in Deutschland: Osten deutlich hinter dem Westen
Stand: 06.03.2023
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Ostdeutsche Bundesländer liegen beim Ausbau mit schnellen Glasfasernetzen deutlich hinter den westdeutschen. Das geht aus einem Kurzbericht des Instituts der Deutschen Wirtschaft hervor. Diese Lücke hat auch Folgen für die Wirtschaft, die auf Digitalisierung angewiesen ist. Insgesamt ist Deutschland in der EU beim Thema Glasfaserausbau auf dem vorletzten Platz. Während im EU-Durchschnitt bereits jeder zweite Internetanschluss ein Glasfaseranschluss mit über 1.000 Mbit/s ist, ist es in Deutschland lediglich jeder fünfte.
Großes Ost-West-Gefälle
Westdeutschland ist bereits zu etwa 75 Prozent mit Gigabit-Anschlüsse versorgt, in Ostdeutschland hingegen sind es lediglich weniger als die 50 Prozent. Ein Grund: Die dünnbesiedelten Gebiete, die einen schnellen Ausbau bislang verhindert haben. Dabei zeigt das Beispiel Skandinavien, dass auch dort der Ausbau in den Regionen lohnt, in denen vergleichsweise wenige Menschen leben.
Berlin mit bester Gigabit-Verfügbarkeit in Ostdeutschland
Von allen Bundesländern in Ostdeutschland schneidet Berlin am besten ab: Hier sind vor allem wegen der hohen Verfügbarkeit von Kabel-Internet inzwischen gut 97 Prozent ans Gigabit-Netz angeschlossen. Damit konnte die Hauptstadt mit Hamburg und Bremen gleichziehen. Nötig machte das vor allem die IT-, KI- und Start-up-Szene Berlins, die schnellste Datenanbindungen benötigen, um erfolgreich zu sein.
Nur Minderheit der Unternehmen kann Daten effizient bearbeiten
Lediglich 30 Prozent der westdeutschen Unternehmen können Daten effizient bearbeiten. In ostdeutschen Betrieben mit Ausnahme Berlins sind es in der Regel sogar nur etwa 16 bis 24 Prozent. Zählt man das produktive Berlin in die Rechnung hinzu, sind es in Ostdeutschland 25 Prozent. Digitalisierung und Ausbau des Glasfasernetzes sind damit ein wichtiger Hebel zur wirtschaftlichen Entwicklung.
Folgen für die heimische Wirtschaft
Viele Unternehmen und Einrichtungen sind auf schnelle Datenanbindungen angewiesen, um die Digitalisierung voranzutreiben. Für die ostdeutschen Bundesländer hat der mangelnde Ausbau von Glasfasernetzen Konsequenzen: Er bremst die wirtschaftliche Entwicklung und Produktivität gerade da, wo sie besonders nötig ist. Noch heute liegt die Produktivität der ostdeutschen Wirtschaft bezogen auf die Erwerbstätigen um 20 Prozent unter der westdeutschen – bezogen auf die Einwohnerzahl sogar um 30 Prozent. Das führt zudem zu einer Lohnlücke zwischen Ost und West.
Hoffnungsträger Mobilfunk
Anders als beim Glasfaserausbau haben die ostdeutschen Bundesländer beim Mobilfunkausbau die Nase vorn: Hier punkten die ostdeutschen Flächenländer mit einer 5G-Verfügbarkeit von 68 Prozent im Vergleich zu den westdeutschen mit 61 Prozent - Sachsen ist hier mit 79 Prozent sogar Spitzenreiter in Deutschland insgesamt.