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Glasfaser: Telekom erhält Zugriff auf FTTH-Netz von wilhelm.tel

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox

Den Glasfaserausbau in Deutschland kann wegen der hohen Kosten kein Unternehmen allein stemmen. Die Zahl der Kooperationen nimmt zu. In der vergangenen Woche teilte die Deutsche Telekom mit, dass mit 1&1 erstmals ein bundesweiter Partner das FTTH-Glasfasernetz des Bonner Konzerns nutzen kann. Am Mittwoch gab die Telekom die Unterzeichnung einer Absichtserklärung für eine langfristige Glasfaser-Kooperation mit dem regionalen Hamburger Telekommunikationsanbieter wilhelm.tel bekannt.

Telekom kann eigene Produkte über Glasfasernetz von wilhelm.tel anbieten

Der norddeutsche Provider wilhelm.tel will sein Glasfasernetz für die Telekom öffnen. Auf Rahmenbedingungen haben sich beide Seiten nun geeinigt. Ab voraussichtlich Ende 2022 sollen Kunden über einen wilhelm.tel-Glasfaseranschluss auch Produkte der Telekom buchen können. Die Telekom decke dann einen Großteil der Region im Norden mit Surfgeschwindigkeiten von bis zu 1 Gbit/s ab. In der Metropolregion Hamburg können aktuell knapp 205.000 Haushalte FTTH-Anschlüsse von wilhelm.tel nutzen. Bis 2025 sollen rund 350.000 Haushalte an das schnelle Glasfasernetz angeschlossen sein.

Nach Angaben der Telekom handele es sich um die erste Wholebuy-Kooperation mit FTTH-Glasfaser der Telekom in Deutschland. Die Partnerschaft basiere auf dem "open access"-Prinzip. Ein finaler Kooperationsvertrag zwischen Telekom und wilhelm.tel soll noch im ersten Quartal dieses Jahres abgeschlossen werden. Bereits im vergangenen April hatte die Telekom erklärt, in Hamburg im Eigenausbau bis 2025 rund 540.000 Haushalte mit Glasfaser zu versorgen. Der Ausbau betreffe jedoch vor allem Gebiete, die wilhlem.tel noch nicht erschlossen habe. Ein Überbau bestehender FTTH-Infrastrukturen werde somit verhindert. "

Einigung auf freiwilliger Basis habe Signalwirkung

"Dem Ende der Kupferzeit sind wir mit dieser Kooperation ein wesentliches Stück nähergekommen und endlich verschwindet in Zukunft diese uncoole Bezeichnung "bis zu" in der Bandbreitenangabe", betont wilhelm.tel-Geschäftsführer Theo Weirich. Wilhelm.tel gehe davon aus, dass die Telekom den Wettbewerb beleben werde.

"Kooperationen sind eine tragende Säule des Glasfaserausbaus, denn davon profitieren die Beteiligten genauso wie die Bürgerinnen und Bürger. Wenn Unternehmen sich auf freiwilliger Basis einigen, hat das Signalwirkung", ergänzt Dido Blankenburg, Vorstandsbeauftragter für Breitbandkooperationen bei der Telekom. Während die Telekom durch den Zugriff auf das Glasfasernetz die Reichweite für die Vermarktung der eigenen Produkte vergrößern kann, profitiert wilhelm.tel von einer höheren Auslastung seines Glasfasernetzes.

Erst ein Drittel der Glasfaseranschlüsse in Deutschland aktiv genutzt

Die Zahl der in Deutschland verfügbaren Glasfaseranschlüsse lag 2021 laut Marktschätzung des Branchenverbandes VATM bei 7,5 Millionen, aktiv von Kunden genutzt wurden im vergangenen Jahr aber mit 2,5 Millionen nur ein Drittel der vorhandenen Anschlüsse.