Glasfaser per FTTH/B: Anteil an Breitbandanschlüssen steigt auf 7,1 Prozent
Stand: 03.06.2022
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Wie hat sich der Festnetzmarkt 2021 entwickelt? Die Bundesnetzagentur hat dazu am Freitag aktuelle Marktzahlen veröffentlicht. Der Jahresbericht der in Bonn ansässigen Regulierungsbehörde gibt sowohl Aufschluss über die Zahl der Glasfaseranschlüsse als auch über Gesprächsminuten und verbrauchtes Datenvolumen im Festnetz.
Deutscher TK-Markt 2021: Investitionen von elf Milliarden Euro
Im vergangenen Jahr wurden elf Milliarden Euro auf dem deutschen Telekommunikationsmarkt investiert, das sind 200 Millionen Euro mehr als ein Jahr zuvor. Die Deutsche Telekom alleine investierte 6,5 Milliarden Euro, auf die Wettbewerber inklusive Kabel-TV-Anbieter entfielen 4,5 Milliarden Euro an Investitionen. Der Großteil der Investitionen, rund 70 Prozent, floss in neue Breitband-Netzinfrastrukturen wie die Realisierung von Glasfasernetzen und die Gigabit-Aufrüstung von Kabelnetzen.
600.000 mehr aktive Glasfaseranschlüsse innerhalb eines Jahres
Ende 2021 lag die Zahl der aktiven Glasfaseranschlüsse bei 2,6 Millionen – ein Plus von circa 600.000 gegenüber dem Vorjahr. Von den aktiv genutzten Anschlüssen entfielen mit 1,7 Millionen Anschlüssen 65 Prozent auf FTTH sowie mit rund 0,9 Millionen 35 Prozent auf FTTB. Per Glasfaser versorgt bzw. erreichbar waren Ende 2021 8,9 Millionen Kunden. Innerhalb eines Jahres hat sich diese Zahl um 2,2 Millionen erhöht.
Zum Vergleich: Der Branchenverband VATM hatte im Mai seine Gigabit-Studie vorgelegt. Laut VATM gab es Ende 2021 8,4 Millionen verfügbare Glasfaseranschlüsse. Wie die Netzagentur kommt der Verband auf 2,6 Millionen aktiv genutzte FTTH/B-Anschlüsse. Bis Ende Juni 2022 soll die Zahl der verfügbaren Glasfaseranschlüsse laut VATM-Schätzung auf 10,1 Millionen steigen. Zu diesem Zeitpunkt sollen 3,2 Millionen FTTH/B-Anschlüsse aktiv genutzt werden.
Take-up-Rate bei 29 Prozent
Die Nachfrage nach schnellen Glasfaseranschlüssen habe sich positiv entwickelt. Der Anteil der aktiven FTTH/B-Anschlüssen an den gesamten aktiven Breitbandanschlüssen im Festnetz stieg von 5,5 Prozent im Vorjahr auf 7,1 Prozent Ende 2021. Die Bundesnetzagentur geht davon aus, dass der Glasfaseranteil in den kommenden Jahren weiter deutlich steigen wird. Die sogenannte Take-up-Rate, die den Anteil der aktiv genutzten Glasfaseranschlüsse an den versorgten bzw. erreichbaren Kunden angibt, lag Ende des vergangenen Jahres bei rund 29 Prozent. Der VATM hatte dagegen mit 31 Prozent eine etwas höhere Take-up-Rate ermittelt.
Laut Jahresbericht der Netzagentur gab es Ende 2021 hierzulande rund 36,9 Millionen Breitbandanschlüsse. 69 Prozent davon (25,4 Millionen Anschlüsse) basieren auf DSL-Technologien. Rund 8,8 Millionen wurden über HFC-Kabelnetze realisiert. Auf funkbasierte Technologie, Festverbindungen sowie Satellit entfielen dagegen weniger als 0,1 Millionen Anschlüsse.
Höhere Bandbreiten gefragter
Der Löwenanteil von 13,5 Millionen Breitbandanschlüssen wurde mit Bandbreiten von 30 bis unter 100 Mbit/s vermarktet. Download-Geschwindigkeiten von 100 Mbit/s bis unter 1 Gbit/s boten 12,9 Millionen Anschlüsse.1,4 Millionen vermarktete Anschlüsse erlauben das Surfen mit bis zu 1 Gbit/s und mehr. Das sind gegenüber dem Vorjahr 0,4 Millionen mehr. Langsamere Anschlüsse sind dagegen weniger gefragt. Die Zahl der Anschlüsse mit Bandbreiten von 10 bis unter 30 Mbit/s ging um 1,2 Millionen auf 7 Millionen zurück. Nur noch 2,1 Millionen Anschlüsse sind langsamer als 10 Mbit/s.
102 Milliarden Gesprächsminuten im Festnetz
Im Pandemie-Jahr 2021 lag die Zahl der Festnetz-Gesprächsminuten mit 102 Milliarden etwas unter der des Vorjahres 2020 (104 Milliarden). Das im Festnetz verbrauchte Datenvolumen stieg auf schätzungsweise 100 Milliarden Gigabyte. Das ergibt rechnerisch pro Breitbandkunde einen durchschnittlichen Datenverbrauch von 226 Gigabyte pro Monat. Treiber für den erneuten Anstieg des Datenvolumens sei laut Netzagentur das durch die Corona-Pandemie bedingte geänderte Nutzungsverhalten der Verbraucher gewesen.