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Glasfaser an Zugstrecken braucht noch Zeit

Text: dpa

Berlin - Bis 2035 will die Bahn sämtliche Stellwerke digitalisieren. Dafür braucht es auch mehr Glasfaserkabel entlang der Strecken. Doch beim Ausbau des Netzes gibt es kaum Fortschritte.

Kaum Fortschritte in den letzten Monaten

Bis zum weiteren Ausbau des Glasfasernetzes entlang von Bahnstrecken wird es noch einige Zeit dauern. "Die DB bereitet die Ausschreibung zum Ausbau des Glasfasernetzes vor", teilte ein Sprecher der Deutschen Bahn (DB) auf Anfrage mit. Der Vergabeprozess habe allerdings noch nicht begonnen. Entsprechend wurde in diesem Jahr noch kein einziger Glasfaser-Kilometer zugebaut. Nach wie vor sind demnach 18 500 Kilometer des rund 33 000 Kilometer langen Bahnnetzes mit Glasfaser ausgerüstet.

Drohen Verzögerungen?

Das stößt auf Kritik der Opposition im Bundestag. "Die Bahn hätte das vorhandene Streckennetz schon viel früher für die Verlegung von Glasfaseranschlüssen nutzen und damit Millionen Haushalte und Firmen versorgen können", teilte der Linke-Bundestagsabgeordnete Victor Perli mit. "Es drohen jahrelange Verzögerungen, wenn es Gerichtsprozesse aufgrund des Vergabeverfahrens gibt."

Züge könnten pünktlicher werden

Die Deutsche Bahn nutzt derzeit nur einen kleinen Teil des Glasfasernetzes entlang ihrer Strecken selbst. Doch der Eigenbedarf dürfte bald steigen. Schließlich will der Konzern bis 2035 sämtliche Stellwerke digital umgerüstet haben. Viele davon müssen derzeit noch mit der Hand bedient werden. Außerdem sollen Bahnhöfe und Strecken zunehmend mit der digitalen Leit- und Steuerungstechnik ETCS (European Train Control System) ausgestattet werden. Dafür braucht es schnelles Internet, auch entlang der Strecken. Am Ende profitieren auch Fahrgäste von einem gut ausgebauten Glaserfasernetz, da Züge mit der neuen Technik pünktlicher unterwegs sein können.

Vermietung am Drittkunden

Doch bis es soweit ist, nutzt die Bahn die vorhandenen Überkapazitäten beim bestehenden Glasfasernetz, um damit Geld zu verdienen. Im vergangenen Jahr schuf der Konzern die Broadband-Gesellschaft, die unter anderem nicht genutzte Glasfaserkapazitäten - das Dark Fiber - an Drittkunden vermietet. 18 Kunden hätten dafür bereits gewonnen werden können, heißt es in einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage des Linke-Abgeordneten Perli. Dazu gehören Stadtwerke und Telekommunikationsunternehmen.

Die Gesellschaft vermietet aber auch die passive Infrastruktur, also vorhandene Kabelschächte, in denen bislang noch keine Glasfaser verlegt ist. Das Geld, das die Bahn mit dem Vermarktungen verdient, soll auch in den Ausbau neuer Infrastruktur gesteckt werden. Wie viel das bislang ist, geht aus der Antwort der Bundesregierung indes nicht hervor.