Gaming-Notebooks: Lohnen sich die Zocker-Spezialisten?
Stand: 23.11.2011
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Berlin/München - Längst haben Notebooks Desktop-PCs den Rang abgelaufen. Inzwischen kommen sogar für Gamer Laptops infrage - und das nicht nur im Bereich der Gelegenheitsspieler und Freizeit-Zocker. "Sogar im E-Sport-Bereich sehen wir immer mehr Notebooks", bestätigt Olaf Wolters, Geschäftsführer des Bundesverbandes Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU). Der Grund liegt auf der Hand: Laptop lassen sich besser transportieren als Desktop-PC samt Monitor.
Doch zumindest im Oberklasse- und High-End-Bereich mit aufwendiger Grafik kostet die zusätzliche Mobilität eine hübsche Stange Geld. Ein für neue 3D-Spiele geeignetes Notebook kostet rund 500 Euro mehr als ein ähnlich ausgestatteter stationärer Computer, wie Marco Albert von der Zeitschrift "PC Games Hardware" erklärt. "1500 Euro müssen Sie für ein richtiges Gaming-Notebook mindestens investieren." Wer alle Details in der höchsten Auflösung sehen will, zahlt sogar leicht mehr als 2000 Euro. Dann schrumpft der Leistungsabstand zum Schreibtisch-Rechner fast gegen Null. "Nur im absoluten High-End-Bereich sind Desktop-PCs noch leicht überlegen", erklärt Albert.
Steckdose sollte in der Nähe sein
Während normale Notebooks ihre Akkulaufzeit tendenziell immer weiter steigern, kommt ein Gaming-Notebook nach wie vor nur kurz ohne Steckdose aus. "Richtig spielen können Sie auf Akku-Basis maximal eine Stunde", sagt Albert. Zwar können moderne Laptops nicht benötigte Komponenten ausschalten und so Energie sparen - für prachtvolle 3D-Grafiken, satten Sound und eine Internetverbindung zum Onlinespielen wird aber jedes Teil gebraucht. Aber selbst beim reinen Surfen oder bei Office-Arbeiten bringen es Gaming-Notebooks selten auf mehr als zwei Stunden Batterielaufzeit.
Transportierbar, aber mit ordentlich Gewicht
Den Traum vom unbegrenzten mobilen Spielen erfüllen die Geräte also nicht. Sie sind eher leicht transportierbare Computer. Allerdings ist der Begriff leicht hier auch mit Vorsicht zu genießen, findet Kirstin Wohlfahrt von der Stiftung Warentest: "Richtig teure Notebooks für Spieler haben oft 17 oder sogar 18 Zoll große Displays." Das bringe ein entsprechendes Gewicht mit sich - 3,5 bis 4 Kilo seien keine Seltenheit. "Ein so schweres Gerät schleppen Sie auch nicht mehr einfach überall hin."
Im Test schneiden auch Mittelklasse-Geräte gut ab
Allerdings muss es längst nicht für alle Spiele der teuerste und neueste Laptop sein, sagt Wohlfahrt: "Unsere Tests zeigen, dass Notebooks aus der Mittelklasse für einfache und etwas ältere Spiele absolut ausreichen." Gemeint sind damit Rechner für etwa 750 Euro, die oft schon über Spitzenprozessoren und vier oder sogar acht Gigabyte Arbeitsspeicher verfügen. Der Unterschied zum reinen Gaming-Notebook ist in solchen Fällen oft wirklich nur noch die Grafikkarte und die Größe des Displays.
Grafikkarte ist das A und O
Ähnlich sieht das Marco Albert: "Die Grafikkarte ist in Sachen Spieleleistung immer der Flaschenhals." Die wirklich besten Bilder gebe es eben nur mit den besten Chips - fraglich sei nur, wie lange die Grafik mit dem stetig steigenden Leistungshunger der Spiele Schritt halten kann. PC-Spieler sind es gewohnt, ihren Rechner regelmäßig aufzurüsten um die neuesten Entwicklungen nutzen zu können. "Der Aufrüstwettlauf ist nicht mehr ganz so schlimm wie früher", sagt Albert. "Aber es gibt ihn definitiv noch."
Notebooks aufzurüsten ist vergleichsweise schwierig
Bei Notebooks ist das Aufrüsten aber deutlich schwerer als bei Desktop-PCs. Festplatte und Arbeitsspeicher sind meist auch für Laien austauschbar, andere Komponenten weniger. Vor allem die Grafikkarte ist oft schwer oder gar nicht wechselbar. Und selbst wenn eine bessere Karte in den Steckplatz passt, kommen die Geräte vielleicht nicht mit einer höheren Hitzeentwicklung zurecht. Ganz abgesehen davon, dass Notebookbesitzer beim Aufschrauben ihres Geräts die Garantie gefährden.
Desktop-PCs bleiben unschlagbar
Das Nonplusultra für Spieler, die immer die neueste Technik und die beste Grafik wollen, bleibe deshalb der Desktop-PC, sagt Olaf Wolters. Wer jedoch bereit sei, an der einen oder anderen Stelle Abstriche bei Grafik-Auflösung oder -Detailgrad zu machen, könne auch mit einem Gaming-Laptop glücklich werden. "Das Notebook als Spieleplattform ist immer ein Kompromiss."