Games Convention in Leipzig: Materialschlacht der Giganten
Stand: 19.08.2004
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Leipzig (dpa) - Michael Müller ist hochkonzentriert. Die Augen des 17-jährigen Dresdners sind auf den kleinen Bildschirm des Game Boys vor ihm gerichtet. Während er seine Finger über die kleinen Tasten tanzen lässt, um ein Auto durch eine virtuelle Welt zu steuern, scheint der Schüler nichts von dem bunten Trubel um ihn mitzubekommen. Überall wummern Bässe, grelles Licht blitzt auf. Bei Europas grösster Computer- und Videospielmesse "GC Games Convention" in Leipzig liefern sich seit Donnerstag die Giganten der Branche eine Materialschlacht.
Bei Vivendi Universal gehen ein Dutzend Models als Krankenschwestern verkleidet auf Kundenfang. Der Stand selbst ist einem Krankenhaus nachempfunden. Alle Insassen sind vom Spielevirus befallen. Und so sitzen sie auf weissen Liegen, starren auf die vor ihnen stehenden Monitore und testen die neusten Spiele.
Bei anderen Ausstellern verschmelzen die virtuelle und die reale Welt. Die Hauptfiguren der Videospiele - Kämpfer, Fussballspieler oder Filmfiguren wie Spiderman - locken als lebendige Figuren die Besucher an. Manche Aussteller haben ihren ganzen Stand auf ihr Vorzeige-Spiel ausgerichtet und zum Beispiel eine grosse Strandlandschaft aufgebaut.
Für die Weltpremiere des interaktiven Fussballspiels "Fifa Football 2005" haben EA Sports und Xbox die beiden Weltmeister Lothar Matthäus und Andreas Brehme eingeflogen. Am Stand der Sony Playstation schreibt die HipHop-Band "Die Fantastischen Vier" vor einem geplanten Konzert schon einmal eifrig Autogramme. Niki Lauda präsentiert unterdessen eine neues Formel-eins-Spiel.
Rund 16 000 Besucher sind am ersten Tag gekommen. "Der sehr gute Start der GC hinsichtlich der Ausstellerzahl spiegelt sich auch bei den Besuchern wider", sagt Geschäftsführer der Leipziger Messe, Josef Rahmen. Noch bis zum Sonntag ist die Messe auf 55 000 Quadratmetern geöffnet. 270 Aussteller präsentieren 167 Premieren. Insgesamt werden 100 000 Besucher an den vier Tagen erwartet.
Christopher Tocka aus Köln ist begeistert. "Das Beste ist, dass ich so viele Spiele ausprobieren kann, die erst in einigen Monaten auf dem Markt sind." Dem 13-jährigen Spiele-Freak machen auch die Schlangen, die sich an vielen Spielen bilden, nichts aus. Der Schüler aus Köln ist extra mit seinem Vater nach Leipzig gereist. "Mein Vater ist mehr notgedrungen hier, ich habe ihm schon seit Wochen in den Ohren gelegen."