Funkfrequenzen sollen versteigert werden
Stand: 14.09.2009
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Bonn - Zehn Jahre nach der spektakulären Versteigerung der UMTS-Mobilfunklizenzen mit Erlösen von mehr als 50 Milliarden Euro soll in wenigen Monaten erneut ein sattes Paket von Funkfrequenzen unter den Hammer kommen. Die Mobilfunkkonzerne stehen bereits in den Starlöchern. Von der Menge her ist es die größte Auktion, die die Bundesnetzagentur jemals durchgeführt hat. "Es geht um die Marktchancen für die kommenden 20 Jahre", bringt der Präsident der Bundesnetzagentur Matthias Kurth, die Bedeutung der Versteigerung auf den Punkt.
Tatsächlich entscheiden die neuen Frequenzen mit über den Erfolg und Misserfolg im mobilen Internet und der Breitbandversorgung der Zukunft. Nach dem Willen der Bundesregierung sollen die Frequenzen vor allem mit dazu beitragen, das schnelle Internet bis in den letzten Winkel der Republik verfügbar zu machen. Denn immer noch sind heute zahlreiche Gemeinden und Haushalte auf dem platten Land von der Versorgung mit schnellen Internetzugängen abgeschnitten.
Diesmal wollen Vodafone, T-Mobile & Co. ihre Geschäftschancen nicht durch überzogene Gebote gefährden: "Ich bin überzeugt, dass es keine Preistreiberei geben wird", beteuerte Vodafone-Chef Friedrich Joussen unlängst in einem Interview. Dennoch erwarten Experten aus der Mammutauktion Erlöse in einer Größenordnung von bis zu 4 bis 5 Milliarden Euro.
Versteigert wird ein Bündel von Frequenzen, das fast das Dreifache der Menge der UMTS-Versteigerung aus 2000 erreicht. Unter den Hammer kommen dabei auch zwei Frequenz-Pakete, die damals die Bieter Quam (Telefónica/Sonera) und Mobilcom (Mobilcom/France Télécom) erworben und später entschädigungslos an die Aufsichtsbehörde zurückgegeben hatten. Die ungebremste Goldgräberstimmung in der Branche hatten die Mobilfunkunternehmen damals zu einer heillosen Überschätzung der Geschäftsaussichten getrieben. Die einen scheiterten kläglich, die anderen litten mehrere Jahre an milliardenschweren Abschreibungen.
Heftig umworben sind diesmal besonders die frei gewordenen TV-Frequenzen aus der Umstellung auf den digitalen Rundfunk (digitale Dividende). Sie sollen den Unternehmen endlich die Instrumente in die Hand geben, um die letzten weißen Flecken in der Breitbandversorgung auszumerzen. Diese ehemaligen TV-Frequenzen haben den Vorteil, dass man mit ihnen längere Strecken über Funk verbinden kann. Folge: Da deutlich weniger Antennen nötig sind, sinken die Kosten für den Breitbandanschluss.
Vodafone-Chef Joussen verspricht, bis Ende 2010 zahlreiche Haushalte auf dem platten Land an das schnelle Internet anzuschließen. Aber noch ist es nicht soweit. Die Details der Auktion muss die Bundesnetzagentur noch festzurren. Nach der Anhörung aller Beteiligten wird die Behörde in diesen Tagen ihren Entwurf und die Auktionsregeln überarbeiten und entscheiden. Zum Jahresende könnte dann die erste Etappe der Versteigerung beginnen, sagt ein Sprecher der Aufsichtsbehörde: Die Unternehmen werden sich offiziell für Bieterprozess bewerben.