FTTH: Bundesnetzagentur sieht bei Glasfaser Nachholbedarf
Stand: 16.12.2021
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Die Bundesnetzagentur hat am Donnerstag ihre Tätigkeitsberichte 2020/2021 aus den Bereichen Telekommunikation und Post vorgelegt. Die Breitbandversorgung hat sich hierzulande nach Ansicht der Bonner Behörde durch die steigenden Investitionen in den Netzausbau verbessert.
Verfügbarkeit von Gigabit-Internet gestiegen
Für über 62 Prozent der Haushalte in Deutschland seien Mitte 2021 Internetanschlüsse mit Gigabit-Bandbreiten verfügbar gewesen. Knapp 90 Prozent der Haushalte konnten zur Jahresmitte bei Bedarf einen 100 Mbit/s schnellen Internetzugang buchen. Für rund zwei Drittel der Haushalte seien Kabel-Anschlüsse verfügbar. Der Kabelnetzbetreiber Vodafone hatte in dieser Woche mitgeteilt, dass sich die Zahl der Gigabit-Anschlüsse im Kabelnetz des Anbieters in diesem Jahr um 1,5 Millionen auf insgesamt 23,6 Millionen Anschlüsse erhöht hat.
Mehr Glasfaseranschlüsse, aber noch Nachholbedarf
Nach Angaben der Bundesnetzagentur waren zur Jahresmitte FTTH/B-Anschlüsse für 7,5 Millionen Endkunden verfügbar. Die Telekom hat in diesem Jahr 1,2 Millionen Millionen FTTH-Anschlüsse errichtet, der Anbieter Deutsche Glasfaser kommt auf rund 400.000 Glasfaseranschlüsse. Dank milliardenschwerer Kooperation werde sich der Glasfaserausbau weiter beschleunigen. Dennoch sieht die Netzagentur beim FTTH-Ausbau, also der Verlegung von Glasfaserleitungen bis in die Wohnungen der Kunden, "weiterhin Nachholbedarf".
Ende Oktober 2021 erreichte die LTE-Versorgung (4G) in Deutschland eine Fläche von knapp 96 Prozent. Zudem werden 53 Prozent der Fläche Deutschlands bereits mit dem schnellen Mobilfunkstandard 5G versorgt.
Rufnummernmissbrauch: Zahl der Beschwerden legt zu
Beschwerden zum Rufnummernmissbrauch beschäftigten die Bundesnetzagentur in diesem Jahr deutlich mehr als im Vorjahr. Bis Ende November 2021 sind laut der Behörde 138.480 schriftliche Beschwerden und Anfragen zu diesem Thema eingegangen. Im Jahr 2020 waren es dagegen nur 84.340. In diesem Jahr gab es beispielsweise über 30.000 Beschwerden wegen unverlangt zugesandter Werbefaxe zu Corona-Schnelltests oder Masken.
Zudem hat die Netzagentur über 45.000 Beschwerden zu SMS-Spam verzeichnet. Diese SMS seien vor allem angeblich von Paketdiensten verschickt worden. Tippen Empfänger auf einen Link in solchen SMS können sie Opfer schädlicher Apps oder von Abofallen sein. Da die Bundesnetzagentur frühzeitig gewarnt habe, sei dem Großteil der Betroffenen kein finanzieller Schaden entstanden. Gesunken bzw. auf niedrigem Niveau liegen die Beschwerden zu Ping-Anrufen (rund 5.000) sowie zu Abofallen im Mobilfunk (rund 350).
Bundesnetzagentur achtet auf sichere Nutzbarkeit der Netze
"Die Corona-Pandemie zeigt, wie wichtig leistungsfähige TK- und Post-Infrastrukturen sind – egal, ob wir Streamingdienste nutzen, aus dem Homeoffice arbeiten oder online bestellen", sagt Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur. "Wir achten darauf, dass diese Netze funktionieren und die Verbraucherinnen und Verbraucher sie sicher nutzen können."