Friedrich fordert mehr Zusammenarbeit mit Cyber-Abwehrzentrum
Stand: 30.04.2012
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Berlin - Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) fordert deutsche Unternehmen zu einer engeren Zusammenarbeit mit den Sicherheitsbehörden auf. Hintergrund ist die steigende Zahl von Spionageangriffen insbesondere auch auf Mittelständler.
"Jedes Unternehmen muss sicherstellen, dass es eine Kommunikation in der Branche und mit dem Staat gibt", sagte Friedrich der "Wirtschaftswoche". Während die Versicherungswirtschaft schon vorbildlich mit dem Cyber-Abwehrzentrum beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik kooperiere, hätten anderen Branchen bislang kaum reagiert.
Friedrich kündigte Gespräche mit Vertretern etwa aus der Wasser-, Energie-, Verkehrs- und Kommunikationsbranche an und schloss auch gesetzliche Regelungen nicht aus, sollte es nicht zu Verbesserungen kommen.
Positiv hob er die Versicherungswirtschaft hervor. "Dort sind alle Unternehmen in einem internen Meldesystem vernetzt, damit jeder weiß, wenn es einen Angriff gibt. Wir werden sehen, wo in anderen Branchen Lücken sind - und wie die geschlossen werden können. Ich setze im Moment noch darauf, dass die Branchen selber erkennen, dass es ein solches Meldesystem braucht. Aber wenn das nicht flächendeckend und umfassend funktioniert, werde ich die Meldepflicht gesetzlich vorschreiben."
Hintergrund der Initiative sind die zunehmenden Hackerangriffe auf einzelne Unternehmen, Spionage und sogenannte Botnetz-Angriffe, bei denen Kriminelle zahllose Rechner für illegale Zwecke zusammenschließen. Besonders Mittelständler seien betroffen und müssten sich viel stärker vor Spionage-Angriffen schützen, sagte Friedrich. "Als Global Player und Technologieträger erster Güte laufen insbesondere unsere Hidden Champions Gefahr, dass ihre Erfindungen und Entwicklungen schon in einem anderen Land produziert werden, bevor sie ihre Prototypen fertiggestellt haben."