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Freenet sucht weiter neuen Chef - Umsätze sollen steigen

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa-AFX

Hamburg/Büdelsdorf - Es sind die ungelösten Fragen, die die Bilanzpressekonferenz des Telekomunternehmens Freenet am Donnerstag (26. März) überschatten werden: Drei Monate nach dem Abgang von Eckhard Spoerr ist der Chefsessel bei Freenet immer noch unbesetzt und für das DSL-Geschäft sucht das Unternehmen nach wie vor einen Käufer. Was die nackten Geschäftszahlen angeht, dürfte das Augenmerk von Anlegern und Analysten auf dem Ausblick des neu aufgestellten Mobilfunkanbieters und der Integration der im vergangenen Jahr übernommenen debitel liegen. Vorläufige Zahlen hatte Freenet bereits Mitte Februar veröffentlicht.  

Die freenet AG will seine Mobilfunkumsätze 2009 in erster Linie dank der Übernahme von debitel steigern. Denn der Preiskampf auf dem deutschen Mobilfunkmarkt sollte nach Aussagen des Unternehmens weiter anhalten. Die Umsätze je Kunde (ARPU) dürften weiter sinken, wie es im am Donnerstag veröffentlichten Geschäftsbericht heißt. 2008 war der ARPU sowohl bei Vertrags- als auch bei Prepaidkunden zurückgegangen.

Das Unternehmen geht davon aus, dass der konjunkturelle Einbruch sich auch auf dem Telekommarkt auswirken wird. Eine detaillierte Prognose für das eigene Geschäft im laufenden Jahr wagte das Unternehmen nicht. Die Auswirkungen der Finanzkrise ließen sich nur unzureichend abschätzen. Der ehemalige Unternehmenschef Eckhard Spoerr hatte im November noch einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von rund 400 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Die Aktie gab im frühen Handel -2,07 Prozent auf 4,25 Euro nach, während der Markt stabil notierte. Börsianer zeigten sich enttäuscht über den fehlenden Ausblick.

Künftig will sich das Unternehmen mit Sitz in Büdelsdorf noch stärker auf seine Kerngeschäftsfelder Mobilfunk und mobiles Internet konzentrieren. Von den Plänen, das verlustreiche DSL-Geschäft zu verkaufen, will freenet trotz negativer "Beeinträchtigungen durch die Finanzkrise" nicht abrücken, räumte aber erneut ein, dass sich der Verkauf länger hinziehe als erwartet. In der Branche heißt es, der Preis für die DSL-Sparte sei in den vergangenen Monaten stark gesunken. Die Preisvorstellungen zwischen freenet und möglichen Käufern gingen weit auseinander. Analysten kritisieren, dass das Unternehmen nicht mehr in die ausgeliederte Sparte investiere. Im vierten Quartal hatten mehr als 100.000 DSL-Kunden ihre Verträge bei freenet gekündigt.

Auch im Mobilfunk laufen freenet die Kunden weg: Ende 2008 konnte das Unternehmen mit Sitz in Büdelsdorf rund 19,1 Millionen Kunden vorweisen. Im dritten Quartal waren es noch 19,97 Millionen. Dank der debitel-Übernahme stieg der Umsatz in dem Segment aber auf 2,65 Milliarden Euro und kommt eigenen Angaben zufolge immer noch auf einen Marktanteil von rund 20 Prozent.

Für das Gesamtjahr hatte freenet bereits Mitte Februar vorläufige Zahlen vorgelegt. Ohne die jüngst veräußerte debitel Nederlands und das zum Verkauf stehende DSL-Geschäft verdoppelte sich das Konzernergebnis aus fortgeführtem Geschäft von 60,9 auf 148,4 Millionen Euro. Der Umsatz kletterte von 1,7 Milliarden auf 2,87 Milliarden Euro. Operativ verdiente Freenet etwas weniger als im Vorjahr. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) verringerte sich im abgelaufenen Jahr um 3,1 Prozent auf 207,1 Millionen Euro. Freenet hatte für die geplante Umstrukturierung des Konzerns im vierten Quartal Rückstellungen gebildet, dadurch fielen Einmalaufwendungen in Höhe von 73,5 Millionen Euro an. Unterm Strich ergab sich dadurch im Schlussquartal ein Verlust aus fortgeführtem Geschäft von 68 Millionen Euro. Gegenwärtig läuft die Integration der im vergangenen Jahr übernommenen debitel in die freenet-Gruppe, die rund 1.000 Mitarbeiter den Arbeitsplatz kosten soll.