Foto-Communitys im Netz: tauschen, bewundern, kommentieren
Stand: 07.09.2011
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa/tmn
Berlin/Bielefeld - Imagehoster im Internet bieten auch Hobbyfotografen eine geeignete Bühne für ihre Schnappschüsse. In dem großen Angebot zwischen leicht zu bedienenden Onlinespeichern und aktiven Gemeinschaften kann jeder die richtige Plattform finden.
Fotos wurden schon immer ausgetauscht, angeschaut, bewundert und kommentiert. Neu ist nur das Medium. "Das Internet bietet uns die Möglichkeit, diesen Austausch viel intensiver zu betreiben", erklärt Tobias Arns vom IT-Verband Bitkom die Faszination von Fotos im Internet.
Feedback und technische Ratschläge
Dabei gibt es für jeden Anspruch die passende Plattform. Auf Fotocommunity.de und vergleichbaren Portalen wie Zoomr oder Webshots treffen sich Nutzer, die sich nicht nur für ihre Urlaubsbilder, sondern grundsätzlich für Fotografie interessieren. "Solche Seiten sind der ideale Anlaufpunkt, wenn ich technische Ratschläge oder Feedback für meine Bilder suche", sagt Arns. Ein Beispiel: Wer hier unter einem Bild genau aufführt, mit welcher Kamera, welchem Objektiv und welcher Belichtungszeit fotografiert wurde, darf auf Tipps von anderen Fotografen hoffen, wie man es noch besser machen könnte.
Andere Portale wie Flickr von Yahoo oder Picasa von Google haben dagegen keine ganz so aktive Community, sondern eignen sich vor allem zum bequemen Speichern und Betrachten von Bildern. "Natürlich kann ich meine Hochzeits- oder Urlaubsbilder auch einfach bei Facebook hochladen", sagt Christoph Prevezanos, der ein Ratgeberbuch über Picasa geschrieben hat. "Der Vorteil von Flickr und Picasa ist aber, dass ich die Bilder auch Leuten zeigen kann, die dort nicht Mitglied sind." Wer die Bilder sehen soll, kann per E-Mail-Link eingeladen werden. Der Link lässt sich auch in sozialen Netzwerken verbreiten.
Ein weiterer Vorteil der beiden Portale ist die leichte Bedienung. "Gerade Picasa ist sehr intuitiv aufgebaut", sagt Prevezanos. "Da kommen auch absolute Laien mit zurecht." Sowohl bei Picasa als auch bei Flickr lassen sich hochgeladene Bilder in einer Ordnerstruktur organisieren und mit Schlagworten versehen. Das erleichtert die Übersicht und kann im Fall eines Datenverlustes am heimischen Rechner sogar als Backup dienen - allerdings nur mit gewissen Einschränkungen, findet Prevezanos: "Ich würde nie meine Zwölf-Megabyte-Originalbilder ins Netz hochladen. Das dauert viel zu lange und ist im Internet auch absolut überflüssig."
Wer trotzdem mehr Platz benötigt, kann sich bei vielen Foto-Communitys mehr Speicher erkaufen. "Bei sehr intensiver Nutzung kann sich das schon lohnen", sagt Bitkom-Experte Tobias Arns. "Die meisten sollten aber mit den kostenlosen Angeboten auskommen."
Rechtliche Fallstricken beachten
Eins sollten Hobby-Fotografen aber auf keinen Fall tun: Einfach jedes geknipste Bild im Internet veröffentlichen. Denn je nach Motiv lauern dabei einige rechtliche Fallstricke. "Schwierig wird es vor allem bei Aufnahmen von Personen", warnt Julian Höppner, Rechtsanwalt und Mitglied im Arbeitskreis Informationsrecht des Deutschen Anwaltvereins. "Denn jeder Mensch hat ein Recht am eigenen Bild, das durch unerlaubte Veröffentlichung verletzt wird." Bei Freunden oder Verwandten müsse man in solchen Fällen natürlich nicht mit Klagen rechnen - um Erlaubnis fragen sollte man aber auf jeden Fall.
Und selbst Bilder von Gebäuden oder Kunstwerken sind rechtlich oft problematischer, als es auf den ersten Blick scheint, erklärt Höppner: "Die Architektur im Innenraum eines Fußballstadions oder eines Bahnhofs kann urheberrechtlich geschützt sein." Ähnlich ist es zum Beispiel mit Nachtaufnahmen des beleuchteten Eiffelturms in Paris. Von übertriebener Vorsicht hält Höppner aber nichts: "In der Praxis werden solche unbewussten Verstöße selten verfolgt."
Am effektivsten schützen sich Fotografen vor Klagen, indem sie jede kommerzielle Nutzung der Bilder ausschließen. Viele Fotoportale bieten dafür sehr umfangreiche Funktionen. Nutzer können stufenweise einstellen, für was sie ihre Bilder freigeben wollen. Den Betreibern der Communitys räumt man mit dem Hochladen allerdings auf jeden Fall gewisse Rechte ein. "Das sind aber meistens nur die, die zum Betrieb der Seite gebraucht werden", sagt Höppner.
Was einmal im Netz ist, bleibt auch im Netz
Über eins sollten sich Community-Nutzer aber auf jeden Fall im Klaren sein: Was einmal im Netz ist, bleibt auch im Netz. Zwar lassen sich die hochgeladenen Fotos per Passwort schützen oder nur für geladene Gäste öffnen - hundertprozentig sicher sind sie damit aber nicht, sagt Ratgeberautor Prevezanos: "Ein Bild, das mir oder anderen schaden kann, hat im Internet nichts verloren."