<font color=#cc0000>CeBIT:</font> Fujitsu Siemens und T-Online wollen die Wohnzimmer erobern
Stand: 13.03.2003
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa
Hannover (dpa) - Ursprünglich sollte die schöne bunte Multimedia- Welt längst das heimische Wohnzimmer im Sturm erobert haben. Doch noch beweisen zwei, drei oder gar vier Fernbedienungen auf dem Couchtisch: Ein echtes Komplett-Angebot fehlt. Fernseher, Surround- oder herkömmliche HiFi-Anlage in Kombination mit Video-, CD- oder DVD-Player beherrschen noch immer in mehr oder weniger geordnetem Durch- und Nebeneinander das Feld. Eigentlich wäre ein gut ausgestatteter Personalcomputer eine nahezu ideale Lösung. "Aber wer stellt sich schon einen lauten PC ins Wohnzimmer?" fragt Top-Manager Björn Fehrm vom deutschen Marktführer Fujitsu Siemens Computer (FTC).
Mit T-Online hat er einen potenten Partner gewonnen, der mit Hilfe des "ACTIVY Media Centers" eigene Ziele verfolgt. "Internetservices über das Fernsehen abbilden", beschreibt Vorstandschef Thomas Holtrop "T-Online Vision on TV". Über das Internetportal soll an das FTC- Gerät per schnellen T-DSL-Anschluss neben umfangreichen Informationen auch Video on demand angeboten werden - für etwa drei Euro pro Film. Ausdrücklich betont er jedoch: "Wir werden damit nicht zum TV- Anbieter oder Fernsehkanal." Es gebe auch keine Konkurrenz zum Bezahlfernsehen Premiere.
Tatsächlich schluckt das "ACTIVY"-Center auch die Premiere-Karte, kann 80 Stunden Programm aus dieser Quelle ebenso Digital aufnehmen wie jeden beliebigen anderen Fernsehkanal. Der eingebaute Microsoft Media Player 9 spielt zudem jede Art von Musik, Bild oder Videodatei ab. "Natürlich können sie per drahtlosem Netzwerk auch beliebige auf dem PC im Arbeitszimmer gespeicherte Medien-Dateien auf dem Fernseher anschauen", sagt Fehrm. Aber er räumt ein: "Wir haben für das neue Gerät einen grossen Erklärungsbedarf, weil es so etwas bisher nicht gibt. Deshalb brauchen wir sicher einen langen Atem."
Für die Fachhändler von Unterhaltungselektronik könnte das wahrscheinlich um die 1000 Euro kostende Gerät angesichts der ""Geiz-ist-Geil-Welle" zum Jahresende eine willkommene Alternative zu Standard-Produkten liefern, bei denen die Margen gegen Null tendieren. Immerhin geht es um einen Gesamtmarkt von neun Milliarden Euro jährlich. Zwar zielt auch der in diesem Feld lange etablierte japanische Riese Sony mit seiner VAIO-Produktlinie in das Revier klassischer Unterhaltungselektronik. Dabei soll aber ein Network Media Receiver verschiedene Komponenten wie PC, Laptop, digitale Kameras und Mediaplayer miteinander vernetzen.
Welches Angebot sich auch immer am Ende durchsetzt, nach Ansicht von Hammersteins ist eines sicher: "Diese Geräte werden unsere zapping-basierte Fernsehkultur von Grund auf ändern. Jeder sieht sich künftig nur noch an, was und wann er will."