Fernsehen und Internet wachsen zusammen
Stand: 20.04.2012
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dapd
München - Einzelne Beiträge in den Mediatheken der Sender abrufen, Videos auf Online-Portalen schauen - alles ist möglich, denn Fernsehen und Internet wachsen zunehmend zusammen. Neuere Geräte der mittleren Preiskategorie haben inzwischen standardmäßig einen Netzwerkanschluss, um entsprechende Inhalte aus dem weltweiten Netz auch auf die Mattscheibe bringen zu können.
Aber auch wer einen etwas älteren Bildschirm im Wohnzimmer hat, kann sich mit einer Web- und TV-Set-Top-Box behelfen. Die wird meist per HDMI-Anschluss mit dem Fernseher verbunden, so dass sich dort dann auch Internetinhalte wie Filme aus Mediatheken oder auch Videos auf Youtube anzeigen lassen.
Die kleinen Boxen erfreuen sich nach Angaben von Michael Schidlack vom Branchenverband BITKOM großer Beliebtheit. So haben Kabel- und Satellitenboxen - nicht eingerechnet die Modelle der Kabelbetreiber wie Telekom und Kabel Deutschland - dem Handel im vergangenen Jahr einen Umsatz von 630 Millionen Euro in die Kassen gespült. "Es wurden über sechs Millionen Geräte verkauft, das ist der doppelte Absatz wie von DVD- und Blu-ray-Playern zusammen", sagt er.
Auf Full-HD achten
Großes Interesse an diesem Thema unter den Verbrauchern registriert auch Andreas Frank von der Zeitschrift "Video-HomeVision". Einerseits werde für die Nutzer die Vernetzung zwischen Fernseher und Internet oder Heim-PC immer wichtiger, sagt er. Andererseits böten die Boxen leicht die Möglichkeit, fehlende Netzwerk-Funktionen des LCD-Displays nachzurüsten. "Man bekommt heute im Fachhandel Geräte für 100 Euro, die ihren Dienst ganz gut tun", sagt der Experte.
Wer keinen Wert auf WLAN lege, um im Netzwerk Bilder, Videos und Musik vom heimischen PC drahtlos auf den Fernseher zu übertragen, bekomme auch schon weitaus günstigere Modelle, sagt Frank. Käufer sollten aber in jedem Fall auf Full-HD-Funktionalität des Modells achten. Die Streaminginhalte aus den Mediatheken haben noch kein HD-Format und müssen deshalb von den Boxen erst entsprechend hochskaliert werden. "Und das machen günstige Modelle in der Regel weitaus schlechter", sagt er. Um die Angebote ruckelfrei nutzen zu können, werde mindestens eine DSL-Leitung mit 16 Megabit Pro Sekunde (Mbit/s) benötigt.
Probleme bei Mediatheken
Außerdem könne man nicht mit allen Boxen alle Mediatheken nutzen, sagt Frank. Viele hätten etwa das ARD-Angebot nicht. Der Fachredakteur rät, bei der Auswahl der Box außerdem auf einen USB-Anschluss zu achten, der das Abspielen von Medien via externer Festplatte oder Speicherstick ermöglicht. Wichtig sei auch, dass die Box Medieninhalte der Formate Avi, XviD, MKV und für Musikliebhaber auch Mp3 abspielen kann. "Aktuelle Modelle unterstützen die meisten Formate und bieten oftmals sogar 3D."
Konkret empfiehlt Frank Geräte wie beispielsweise den Western Digital WD TV Live HD Media Player für rund 80 Euro. Wesentlich mehr müssen Multimediafans für Iomega TV ausgeben. Das Gerät gibt es gegen Aufpreis auch mit integrierter Festplatte. Sie ist ab rund 240 Euro zu haben. Der Experte empfiehlt auch Apple TV für 110 Euro (trotz fehlender Full-HD-Auflösung) und die Videoweb TV für 150 Euro. Allerdings könne es damit bei den häufig fälligen Softwareupdates der Full-HD-Box zu Problemen kommen.
Nachrichten zum Thema
- Umfrage: Fernseher ist für viele wichtiger als Internet
- Jeder dritte Flachbildfernseher bietet Internetfunktionen
- "DigiTimes": Apple-Fernseher kommt im September in den Handel
- Energielabel für Fernseher nicht sehr aussagekräftig
- Das Web ergänzt den Fernseher: viele surfen vor dem TV
- Studie: Internetzugang am Fernseher wird nur selten genutzt
- PWC-Studie: Internet-Fernseher und E-Books machen das Rennen
- Smart und vernetzt: Internet-Fernseher und Tablet-PCs im Aufwind