Facebooks Zukunftspläne und neue Funktionen
Stand: 13.04.2016
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa
San Francisco - Facebook ist das größte und bekannteste soziale Netzwerk. Doch das Unternehmen möchte mehr und seine 1,6 Milliarden Nutzer auch in Zukunft an sich binden. Daher arbeitet Facebook ständig an Innovationen und neuen Funktionen. Eine Neuerung betrifft Unternehmen. So können Firmen ab sofort mit ihren Kunden via Messenger kommunizieren. Und die Live-Videos können bald auch von vernetzen Kameras, beispielsweise auf Drohnen, übertragen werden.
Einkaufen im Facebook Messenger mit Chatbots
Facebook-Chef Mark Zuckerberg demonstrierte am Dienstag in San Francisco, wie man in einem Dialog innerhalb des Messengers Blumen bestellen oder Nachrichten von CNN abrufen kann. Wie erwartet startet das Online-Netzwerk dafür eine Plattform, über die Unternehmen eigene sogenannte Chatbots für den Kurzmitteilungsdienst aufsetzen können. So wird Software genannt, die sich mit Menschen unterhalten kann.
Messenger-Chef David Marcus spielte im Detail durch, wie man im Messenger zum Beispiel Schuhe kauft. Der Chatbot eines Online-Händlers fragte zunächst nach der Art des Schuhs, dann nach der Preisspanne und anschließend wurde eine Galerie von Modellen zur Auswahl angezeigt. Auch bezahlt wird, ohne den Messenger zu verlassen. "Sie werden mehr Geld ausgeben als Ihnen lieb ist", scherzte Marcus.
Der Messenger überschritt jüngst die Marke von 900 Millionen Nutzern. Zu Facebook gehört auch der Kurzmitteilungsdienst WhatsApp, der über eine Milliarde Nutzer hat. Über beide zusammen würden pro Tag mehr als 60 Milliarden Nachrichten umgeschlagen, bei der SMS seien es in der Spitze insgesamt nur 20 Milliarden täglich gewesen. Facebook hatte bereits angekündigt, dass die Kurzmitteilungsdienste mit Dienstleistungen für Unternehmen Geld verdienen sollen.
360-Grad-Videos
Eine weitere Ankündigung zum Auftakt von Facebooks Entwicklerkonferenz F8 war das Konzept einer 360-Grad-Kamera, die mit 17 Objektiven zwei Stunden Video in hoher Qualität aufzeichnen kann. Facebook wolle nicht selbst Kamerahersteller werden, sondern werde die Hardware-Pläne für das rund 30 000 Dollar teure Gerät und die nötige Software kostenlos veröffentlichen, sagte Produktchef Chris Cox.
Zuckerberg setzt groß auf 360-Grad-Videos und virtuelle Realität. Er ist überzeugt, dass in einigen Jahren auf diese Weise auch private Videos gedreht und über Facebook geteilt werden. Er kaufte für zwei Milliarden Dollar die Firma Oculus, einen Pionier bei Brillen, mit denen man in virtuelle Welten eintauchen kann. Die erste Brille Oculus Rift wird seit kurzem ausgeliefert, wegen Engpässen bei Bauteilen zeichnen sich aber zum Teil monatelange Verzögerungen ab.
Anmeldung ohne Passwort und Speicherfunktion
Als eine weitere Neuerung bekommen App-Entwicklern die Möglichkeit, in ihre Anwendungen eine Anmeldung über Facebook ohne Eingabe eines Passworts einzubauen. Nötig ist lediglich eine E-Mail-Adresse oder eine Telefonnummern, an die ein Code geschickt wird. Facebook experimentiert schon lange mit solchen Funktionen, von denen nicht alle auch angenommen werden. Außerdem gibt es künftig direkt bei Facebook eine Speicherfunktion für Inhalte, die man sich später noch einmal ansehen will - ähnlich wie sie Dienste wie Pocket, Evernote oder Instapaper anbieten.
Zuckerberg begann seinen Auftritt mit politischen Botschaften. Er kritisierte Versuche, sich mit Mauern und Zäunen abzugrenzen, die er in verschiedenen Regionen der Welt gesehen habe. "Es erfordert Mut, Hoffnung statt Angst zu wählen", sagte Zuckerberg. "Anstelle Mauern zu bauen, können wir Menschen helfen, Brücken zu errichten." In den USA interpretierten viele die Äußerungen auch als eine Breitseite gegen den umstrittenen Präsidentschafts-Anwärter Donald Trump.