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Facebook will virtuelle Objekte in Alltagsrealität integrieren

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa-AFX

San Jose - Das soziale Netzwerk Facebook hat angekündigt, eine neue Plattform rund um die sogenannte erweiterte Realität aufbauen zu wollen. Das Smartphone mit Kamera und Bildschirm werde dafür das entscheidende Geräte sein, sagte Gründer und Chef Mark Zuckerberg am Dienstag zur Eröffnung der hauseigenen Entwicklerkonferenz F8.

Dabei gehe es zum Beispiel um Spiele - aber auch etwa um Kunstwerke, die für Betrachter auf einem Smartphone-Bildschirm auf weißen Wänden in der Stadt auftauchen könnten. Oder Nachrichten, die nur für bestimmte Leute auf dem Display sichtbar werden könnten. "Wir fangen heute an, diese neue Plattform zu bauen."

Wettbewerb ist in vollem Gange

Facebook ist nicht allein auf diesem Weg. Auch Apple-Chef Tim Cook betonte wiederholt, das Konzept der "erweiterten Realität" (Augmented Reality) sei sehr zukunftsträchtig. Und der Foto-Dienst Snapchat experimentierte zum Beispiel mit virtuellen Masken in Fotos und wurde damit von Facebook kopiert.

Zuckerberg setzte bisher stark auf die virtuelle Realität, bei der ein Nutzer mit Hilfe einer Spezialbrille komplett in virtuelle Welten eintauchen kann. So kaufte Facebook für zwei Milliarden US-Dollar den Brillen-Hersteller Oculus. Doch die Technologie blieb auch mit der ersten Oculus-Brille auf dem Markt bisher in der Nische. Zur F8 kündigte Facebook VR-Telefonate in seinem Kurzmitteilungsdienst Messenger an.

Messenger soll für Firmen attraktiv werden

Insgesamt soll der Messenger viel stärker zu einem allumfassenden Kommunikationsservice ausgebaut werden. Dabei sollen Unternehmen im Messenger genauso leicht zu finden sein, wie Menschen, sagte der zuständige Top-Manager David Marcus auf der F8. Facebook will den Messenger auch zu der Plattform ausbauen, über die Unternehmen mit ihren Kunden kommunizieren. "Niemand ruft gern bei einer Firmen-Hotline an", betonte Marcus.

Dabei soll auch massiv Software zum Einsatz kommen, die automatisch mit den Nutzern kommunizieren kann, sogenannte Bots. Ein Jahr nach dem Start dieser Plattform seien bereits 100 000 Bots bei Facebook aktiv, sagte Marcus. Die Software wurde nach anfänglichem Hype zunächst in vielen Fällen kritisiert. Jetzt werden die Funktionen der Plattform weiter ausgebaut.

Blutige Realität wirft Schatten

Überschattet wurde die Konferenz von der Fahndung nach einem Mann, der am Wochenende einen Rentner erschoss und ein Video des Mordes bei Facebook veröffentlichte. Facebook blockierte das Profil des mutmaßlichen Täters zwar binnen 23 Minuten nach dem ersten Hinweis auf das Mordvideo - zu diesem Zeitpunkt war es aber bereits gut zwei Stunden online. Das zeige, dass Facebook noch Arbeit vor sich habe, sagte Zuckerberg auf der F8. "Wir werden weiterhin alles tun, was wir können, um solche Tragödien zu verhindern." Der tagelang gesuchte Mann tötete sich kurz vor Beginn der Konferenz nach einer kurzen Verfolgungsjagd laut Polizeiangaben selbst.