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Facebook: Börsengang soll fünf Milliarden Dollar bringen

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: AFP

Berlin - Am Freitag ist es so weit: Facebook geht an die Börse. Zwar ist das keine Neuigkeit, sondern seit längerem bekannt - dennoch wird der Schritt aufs Parkett für Furore sorgen, denn es geht um unvorstellbar viel Geld. Die gigantischen Summen schnüren bei einigen die Angst vor einer neuen Internetblase. Für andere sind sie die Wette auf ein neues Internet - in dem "Freunde" und ihre Empfehlungen im Mittelpunkt stehen.

337 Millionen Aktien will Facebook bei seinem Börsendebut ausgeben, der Preis soll zwischen 28 und 35 Dollar liegen. 11,7 Milliarden Dollar (neun Milliarden Euro) könnte das soziale Netzwerk damit einnehmen, nach Abzug aller Kosten bleiben dem Konzern damit wohl immer noch mehr als fünf Milliarden Euro. Daraus ergibt sich ein Gesamt-Börsenwert von bis zu knapp 90 Milliarden Dollar.

Erinnerungen an Internetblase werden wach

Die Zahlen erinnern manchen an das Platzen der Internetblase kurz nach der Jahrtausendwende: Hunderte Milliarden Euro wurden vernichtet - und die Wirtschaft geriet weltweit in eine Flaute. Nun wird in der Hightech-Industrie wieder mit Milliardensummen jongliert. Erst im Dezember ging der Spieleanbieter Zynga an die Börse und nahm damit rund eine Milliarde Euro ein. Er entwickelte unter anderem das bei Facebook höchst erfolgreiche Bauernhof-Spiel Farmville.
   
Zuvor hatte der Internet-Gutscheindienst Groupon Aktien ausgegeben und 700 Millionen Dollar von Anlegern kassiert. Das Karriere-Netzwerk LinkedIn nahm bei seinem Börsengang einige Monate zuvor vergleichsweise wenig ein: 353 Millionen Dollar. Dafür sind seine Aktien mittlerweile mehr als doppelt so viel wert.

Saftige Rendite lockt Investoren

Bei Facebook waren Investoren bislang bereit, so gut wie jeden verlangten Preis zu zahlen. Immer wieder kauften sie kleine Teile an dem Unternehmen, und jedes Mal wurde der Gesamtwert des sozialen Netzwerks damit noch höher als zuvor eingeschätzt. Diese Investoren versprechen sich von einem Börsengang nun eine saftige Rendite.
   
Binnen weniger Jahre ist aus einem von vielen Onlinenetzwerken ein Imperium mit mehr als 900 Millionen Mitgliedern geworden. Diese Marktmacht ist es, die zum Börsengang für eine rege Nachfrage nach den Facebook-Aktien sorgt. Die Investoren setzen darauf, dass sich Facebook immer mehr zu einem Portal zum Internet entwickelt: Die Nutzer surfen bei Facebook los und gelangen von dort zu anderen Internetangeboten.

"Gefällt mir": Empfehlungen werden zur Währung

Die Internetnutzung beruht in der schönen blauen Facebook-Welt nicht mehr auf Suchmaschinen, die bislang unbekannte Seiten zu Tage fördern. Es sind die Internetfreunde, die mit dem "Gefällt mir"-Knopf ihre Kontakte mit einem steten Strom neuer Informationen und Links versorgen. Das funktioniert heute schon mit Internetmedien - viele Besucher landen über Facebook auf den Nachrichtenportalen. Künftig soll das auch mit Filmen, Musik und vielem mehr so funktionieren.
   
Facebook-Gründer Mark Zuckerberg sagt, für ihn sei das ganze kein Geschäft, sondern eine Mission: "Facebook existiert, um die Welt offener und vernetzter zu machen, und nicht nur, um ein Unternehmen zu sein", schrieb er bei der Verkündung des Börsengangs. In der Vorstellung des jungen Milliardärs, der am Montag gerade erst 28 Jahre alt wird, ist eine offenere Welt auch eine bessere Welt - "denn Menschen mit mehr Informationen können bessere Entscheidungen treffen und haben einen größeren Einfluss".

Datenstreik der Nutzer wäre das Aus für Facebook

Das machen die Facebook-Mitglieder bislang größtenteils mit: Sie lassen sich auf die Offenheit ein, die das soziale Netzwerk ihnen mit laschen Privatsphäre-Einstellungen vorgibt. Gefährlich werden könnte für Facebook nur eines: Dass die Nutzer ihre Meinung irgendwann ändern und in einen Datenstreik treten.
   
Das Risiko geht Zuckerberg ein: "Große Dinge zu schaffen, heißt Risiken einzugehen", sagt er. "Wir fordern jeden auf, gewagte Entscheidungen zu treffen, selbst wenn das manchmal bedeutet, sich zu irren." Die Investoren dürften beim Börsengang diesem Motto folgen.