Experte: "Cyberwar" macht Verteidigungsstrategien notwendig
Stand: 04.02.2011
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Berlin/München - Angesichts neuartiger IT-Bedrohungen, die unter dem Schlagwort "Cyberwar" durch die Medien gehen, hat sich ein Sicherheitsexperte für die rechtzeitige Entwicklung einer umfassenden Verteidigungsstrategie ausgesprochen. Vor Beginn der 47. Münchner Sicherheitskonferenz erklärte Arne Schönbohm am Freitag gegenüber der Nachrichtenagentur dpa: "Es besteht dringender Handlungsbedarf."
"Wenn wir den Cyberwar haben, tritt der Verteidigungsfall ein", sagte Schönbohm. Die Zuständigkeiten für den dann nötigen Schutz der sicherheitskritischen Infrastruktur wie Stromnetz oder Flughäfen seien bislang aber nicht hinreichend geklärt. "Wir warten immer nur, bis etwas passiert." Erforderlich sei eine übergeordnete Stelle für die enge Abstimmung zwischen Verteidigungsministerium, Innenministerium und den für die Polizei zuständigen Ländern. Bislang gebe es dafür noch keinen institutionellen Rahmen.
Die vom Bundesinnenministerium angekündigte Einrichtung eines nationalen Cyber-Abwehrzentrums sei ein wichtiger erster Schritt, sagte Schönbohm. Dabei müsse auch Kompetenz aus dem Verteidigungsministerium einbezogen werden.
Der Präsident des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik, Michael Hange, sagte der Nachrichtenagentur dpa, der auf das industrielle Umfeld abzielende Trojaner Stuxnet habe sichtbar gemacht, was bisher nur in theoretischen Modellen skizziert worden sei. In Deutschland gebe es einen nationalen Plan für IT-Sicherheit. "Derzeit werden weitere Initiativen diskutiert, um die Cybersicherheitsstrategie weiter zu entwickeln. Wir werden da unsere Kompetenz einbringen, wo sie gefragt ist", sagte Hange.
Auf der Sicherheitskonferenz in München beschäftigt sich am Samstag ein Diskussionsforum mit der "Cyber Security". Dazu wird auch Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) erwartet.