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EU will Glasfaser pushen: Höhere Preise für Internet per DSL?

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox

Wird das klassische DSL, der per Kupferanschluss realisierte Internetzugang, bald teurer? Der deutsche Telekommunikationsverband VATM warnt zumindest aktuell vor solchen Plänen der EU-Kommission. Nach Angaben des Verbandes will die EU solche Internetzugänge künstlich verteuern, um die Nutzung von Glasfaser anzukurbeln. Es sei ein entsprechender Gigabit-Empfehlungsentwurf des EU-Kommissars Thierry Breton geleakt worden.

VATM: Fatale Folgen für Deutschland

Aus Sicht des VATM hätten die EU-Pläne für Deutschland fatale Folgen. VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner kritisiert, dass die Verbraucher hierzulande über die Vorleistungspreise der Telekom schon jetzt für die bereits abgeschriebenen Kupferleitungen "fiktive Neubaupreise wie für eine neu gebaute Glasfaserleitung zahlen" müssten. Laut eines wissenschaftlichen Gutachtens von Prof. Peter Winzer sollen die von den Wettbewerbern im Zeitraum von 2011 bis 2025 an die Telekom gezahlten Entgelte über 8 Milliarden Euro mehr betragen als die tatsächlichen Kosten.

Höhere Preise auf dem Land ohne Wechselmöglichkeit zu Glasfaser

Allein der Wettbewerb beim Glasfaserausbau habe die Telekom laut VATM bewegt, strategisch auch auf den Glasfaserausbau umzuschwenken. Würden die Pläne der EU-Kommission realisiert, sieht der VATM vor allem eine Gefahr für Kunden auf dem Land. In ländlichen Gebieten, wo bis 2030 noch keine Glasfasernetze existieren, müssten die Verbraucher höhere Kosten für Kupferleitungen zahlen, ohne aber auf Glasfaser wechseln zu können.

Glasfaserausbau: VATM sieht Überförderung und Überbau als Bremsklötze

Grützner betont: "Die Querfinanzierung aus den Überrenditen ermöglicht es der Telekom heute schon, die Glasfaser ausbauenden Unternehmen zu überbauen und aus dem Markt zu drängen. Massiv betroffen wären auch kommunale Unternehmen, denen die Telekom nicht kampflos den Ausbau überlassen will." Der Glasfaserausbau in Deutschland und anderen EU-Ländern laufe auf vollen Touren. Höhere Verbraucherpreise zum Pushen von Glasfaser seien daher "vollkommen überflüssig". Als Bremsklötze sieht der Verband dagegen vielmehr Überförderung, den strategischen Überbau sowie schleppende, da noch nicht digitalisierte Genehmigungsverfahren.

VATM gegen weniger Regulierung der Telekom

Ein geplantes Zurückfahren der Regulierung würde vor allem die Position der Telekom als marktbeherrschendem Unternehmen verbessern. Mit weniger Regulierung könne die Telekom auch Preise absenken, um den Wechsel von Kunden zu anderen ausbauenden Anbietern zu erschweren. "Anders als in anderen EU-Ländern ist der Glasfaserausbau noch lange nicht abgeschlossen und der Wettbewerb auf den Netzen funktioniert anders als etwa in Frankreich", so Grützner.

Der VATM fordert von der Bundesregierung eine öffentliche Debatte. Die Besonderheiten des deutschen Internet-Marktes müssten bei den EU-Plänen berücksichtigt werden. In einer Marktstudie vom Herbst des vergangenen Jahres schätzt der VATM die Zahl der in Deutschland Ende 2022 verfügbaren FTTH/B-Glasfaseranschlüsse auf rund 12,3 Millionen. Aktiv von Verbrauchern genutzt würden aber nur 3,4 Millionen der Glasfaseranschlüsse. Preislich sind Glasfaseranschlüsse in der Regel derzeit noch teurer als DSL- bzw. Kabelanschlüsse mit vergleichbaren Bandbreiten.

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