EU will ein für alle Anbieter offenes Glasfasernetz erzwingen
Stand: 14.09.2010
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Hamburg - Nach dem Willen der EU-Kommission soll die neue, superschnelle Generation des Internet allen interessierten Anbietern gleichermaßen offenstehen, nicht nur den großen Telekommunikationskonzernen. Die Brüsseler Behörde will am kommenden Montag Leitlinien verabschieden. Denen zufolge dürfen beim Ausbau des Glasfaserkabelnetzes weder die Deutsche Telekom noch andere Netzbetreiber neue Monopole errichten. Dies berichtet die "Financial Times Deutschland" (Dienstag).
Damit lege die Kommission die lang erwarteten Regeln für das Hochgeschwindigkeitsnetz fest. Für die Branche sei die Aufrüstung der Infrastruktur wichtig, um lukrative Dienste wie Internetfernsehen und Videokonferenzen in hochauflösender Qualität anbieten zu können. Der Investitionsbedarf sei gewaltig: Europaweit wird er der Zeitung zufolge auf 180 Milliarden bis 270 Milliarden Euro geschätzt. 40 Milliarden bis 50 Milliarden Euro werde der Glasfaserausbau in Deutschland kosten.
Unklarheit über die Regeln für die Nutzung der Netze hatte in den vergangenen Jahren den dringend nötigen Ausbau gehemmt. Mit den Vorgaben der EU ist der Zeitung zufolge nun klar: Wer in Europa Glasfaserkabel verlege, müsse allen interessierten Rivalen Zugang zu seinen Netzen geben - zu regulierten Preisen. In Deutschland müsse die Bundesnetzagentur "prüfen, ob die Investoren ausreichende Kabelschachtkapazitäten für Dritte installieren und einen kostenorientierten Zugang zu diesen Kapazitäten gewähren", heiße es in dem Kommissionsentwurf, der dem Blatt vorliege.
Mit dieser Grundsatzentscheidung wolle EU-Telekomkommissarin Neelie Kroes Anreize für den Netzausbau schaffen, ohne den Wettbewerb zu bremsen. Für die großen Telekomkonzerne seien die Vorgaben eine Niederlage.