EU-Studie: Kinder in sozialen Netzen nur unzureichend geschützt
Stand: 21.06.2011
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: AFP
Brüssel - Soziale Online-Netzwerke schützen einer EU-Studie zufolge Kinder oft nur mangelhaft. Demnach verwehren lediglich zwei von 14 Seiten unbekannten Nutzern standardmäßig den Zugang auf die Profile der minderjährigen Mitglieder, wie die EU-Kommission als Auftraggeber der Studie am Dienstag in Brüssel mitteilte.
Bei den zwei Seiten handele es sich um Bebo und MySpace. Unter den anderen zwölf getesteten Netzwerken seien SchülerVZ, Facebook und Netlog. Die EU-Kommission monierte außerdem, dass lediglich vier Websites gewährleisten, dass Minderjährige standardmäßig nur von Freunden und nicht von Unbekannten kontaktiert werden können (Bebo, MySpace, Netlog und SchülerVZ).
Der Zugang zu den Profilen sowie die Möglichkeit der Kontaktaufnahme gelten als Risiken, weil sie unter anderem das sogenannte Grooming ermöglichen. Dabei freunden sich Erwachsene mit Kindern an, um sie später sexuell zu missbrauchen. Beim sogenannten Cyber-Bullying werden die Nutzer schickaniert, wozu unter anderem die im Internet veröffentlichten Daten dienen. "Jungen Leuten ist nicht ganz klar, welche Folgen die Online-Veröffentlichung" persönlicher Daten haben könne, erklärte die für das Internet zuständige EU-Kommissarin Neelie Kroes. Die genannten Sicherheitsvorkehrungen sind zwar freiwillig. Kroes will aber im Rahmen freiwilliger Selbstverpflichtungen Druck machen, dass alle Unternehmen sie einführen.
Die Studie machte neben den negativen Befunden auch funktionierende Sicherheitsvorkehrungen aus. So stellten 13 der 14 getesteten Websites (alle außer Arto) Sicherheitsinformationen und angemessene Anleitungen extra für Minderjährige bereit. Gegenwärtig sind Brüssel zufolge 77 Prozent der 13- bis 16-jährigen Internetnutzer in der EU in sozialen Netzwerken aktiv, bei den neun- bis zwölfjährigen Nutzern seien es 38 Prozent.
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