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EU-Kommission will Chip-Produktion in Europa bis 2030 verdoppeln

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox

Die EU-Kommission hat wegen der weiter anhaltenden, weltweiten Halbleiterknappheit am Dienstag mit dem Europäischen Chip-Gesetz ein umfangreiches Maßnahmenpaket vorgeschlagen. 15 Milliarden Euro zusätzliche Gelder sollen bereitgestellt werden. Hinzu kommen 30 Milliarden Euro durch bereits bekannte Förderprogramme. Europa strebt eine führende Rolle bei der Chip-Produktion an.

EU-Ziel für 2030: 20 Prozent der weltweiten Chip-Produktion in Europa

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erklärte als klares Ziel, dass im Jahr 2030 20 Prozent der weltweiten Mikrochips in Europa produziert werden. Das wäre eine Verdoppelung gegenüber heute. Geplant sei ein Halbleiter-Ökosystem, das sich von der Forschung über die Produktion bis hin zu einer robusten Lieferkette erstrecke. Die Abhängigkeit von Halbleitern hatten in der Vergangenheit in verschiedenen Sektoren der Wirtschaft zu Fabrikschließungen geführt. Künftig sollen Unterbrechungen der Lieferketten verhindert werden.

Vermeidung von Halbleiter-Engpässen

11 Milliarden Euro würden zur Stärkung von Forschung, Entwicklung und Innovation bereitgestellt. Mit den Milliardeninvestitionen soll auch der Einsatz fortschrittlicher Halbleiter-Werkzeuge und das Testen von neuen Halbleitermodellen ermöglicht werden. Start-Up-Unternehmen sollen durch einen Chip-Fonds leichter an Finanzmittel kommen können. Das Angebot an Halbleitern soll koordiniert zwischen EU-Ländern und der EU-Kommission überwacht werden. Entsprechend ließe sich mit dem Mechanismus die Chip-Nachfrage abschätzen, so dass man Engpässe verhindern könne.

EU Chips Act als wichtiger Meilenstein

"Das Europäische Chip-Gesetz wird die Spielregeln für die globale Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Binnenmarkts verändern. Kurzfristig wird es unsere Widerstandsfähigkeit gegenüber künftigen Krisen erhöhen, indem wir Störungen der Lieferkette antizipieren und vermeiden können. Mittelfristig wird es Europa zu einer führenden Position in dieser strategisch wichtigen Branche verhelfen", erklärte EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen.

"Wir sollten uns nicht auf ein einziges Land oder ein bestimmtes Unternehmen verlassen, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Wir müssen gemeinsam mehr tun – in Forschung, Innovation, Entwurf und Produktion – um sicherzustellen, dass Europa als wichtiger Akteur in der globalen Wertschöpfungskette gestärkt wird", ergänzte die Exekutiv-Vizepräsidentin Margrethe Vestager.

Für den deutschen Digitalverband Bitkom erklärte dessen Präsident Achim Berg: "Der EU Chips Act ist ein wichtiger Meilenstein, um die Halbleiterindustrie in Europa zu stärken. Für Europa und Deutschland muss es darum gehen, im Wettbewerb um Technologien und Innovationen auf Augenhöhe mit globalen Vorreitern wie den USA und Asien zu gelangen – als starker, selbstbewusster, digital souveräner Player."

EU-Parlament und EU-Mitgliedsländer müssen noch zustimmen

Der Vorschlag der EU-Kommission für ein Europäisches Chip-Gesetz muss noch vom EU-Parlament sowie den Mitgliedsstaaten in einem ordentlichen Gesetzgebungsverfahren beschlossen werden.