EU-Kommissarin: mehr Wettbewerb für günstigeres Roaming
Stand: 05.07.2011
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: AFP
Brüssel - Nach dem Willen der zuständigen EU-Kommission Neelie Kroes sollen Schockrechnungen für das Handy nach den Ferien im Ausland endgültig der Vergangenheit angehören: Zukunftig sollen Verbraucher bei Aufenthalten im EU-Ausland problemlos für die Dauer der Reise zu dem Anbieter mit den günstigsten Preisen wechseln können. Dies geht aus einem Papier der EU-Kommissarin vor, das am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP vorlag.
Die Niederländerin möchte den Wettbewerb unter den Mobilfunkfirmen anfachen, damit auf lange Sicht die Handy-Nutzung im Inland sowie in den anderen EU-Ländern etwa gleich teuer ist. Einen entsprechenden Gesetzesvorschlag will Kroes am Mittwoch vorlegen.
Bislang ist die Nutzung des Mobiltelefons im Ausland deutlich teurer als zu Hause. Auf Druck der EU-Kommission sind die Kosten für das Telefonieren mit dem Handy im EU-Ausland aber bereits in mehreren Schritten gesenkt worden. Die letzte Neuerung trat zu Monatsbeginn in Kraft: Abgehende Gespräche dürfen innerhalb der EU für Kunden mit deutschen Verträgen inklusive Mehrwertsteuer maximal rund 41 Cent kosten, ankommende Gespräche nicht mehr als 13 Cent. SMS kosten weiterhin maximal 13 Cent.
Doch die EU-Kommission kritisiert, dass die Anbieter mit ihren Tarifen kaum unter die gesetzlich vorgeschriebenen Obergrenzen gehen. Als Ursache sieht Kroes den mangelnden Wettbewerb. Sie will nun dafür sorgen, dass Verbraucher unabhängig von ihrem Vertrag für Inlandsverbindungen bei Auslandsaufenthalten das für sie günstigste Angebot auch bei einem anderen Anbieter heraussuchen können. Handynutzer sollen dabei ihre angestammte Nummer behalten können und somit für Freunde und Verwandte auch während einer Reise wie gewohnt erreichbar bleiben. Da Kroes aber nicht mit einer sofortigen Umstellunmg rechnet, sollen zunächst die Kosten für Handyverbindungen im Ausland bis 2014 weiter schrittweise sinken.
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