Ermittler: Interne Untersuchung bei Spitzelaffäre unvollständig
Stand: 19.05.2009
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Düsseldorf - Einem Bericht im "Handelsblatt" zufolge kritisieren die Ermittler in der Spitzelaffäre der Deutschen Telekom Konzernchef Rene Obermann. In seiner Dienstagsausgabe berichtet die Zeitung weiter, dass es in den Ermittlungsakten der Staatsanwaltschaft heiße, die interne Untersuchung des Skandals sei unvollständig geblieben. So seien wichtige Fragen unbeantwortet geblieben. Unter der Führung Obermanns habe die Telekom keine Konsequenzen daraus gezogen, dass einer der Hauptakteure des Skandals wesentliche Dinge nicht aufgeklärt habe. Der Vorstandschef hatte einige Male öffentlich sein Wort darauf gegeben, die Affäre um die Bespitzelung von Journalisten und Betriebsräten lückenlos aufklären zu wollen.
Die Ermittler der Staatsanwaltschaft wunderten sich außerdem, dass es auch nach Bekanntwerden der Bespitzelung im Sommer 2007 keine personellen Konsequenzen gegeben habe. Die Telekom betonte gegenüber dem "Handelsblatt", die Bestrafung des mit der Bespitzelung beauftragten Mitarbeiters der Konzernsicherheit sei nach den damaligen Erkenntnissen nicht milde gewesen. Für Sanktionen wie eine Entfernung aus dem Beamtentum hätten die damaligen Erkenntnisse nicht ausgereicht. Es sei nicht nachgeforscht worden, wessen Telefonate illegal überprüft worden sind, weil die Telekom dazu das Fernmeldegeheimnis erneut hätte brechen müssen.
Dem Bericht zufolge deutet ein weiterer Vermerk in den Akten darauf hin, dass der damalige Aufsichtsratschef Klaus Zumwinkel Druck gemacht haben soll, den Spitzelfall zu vertuschen. Die Telekom hatte zuletzt eine Million Euro Schadenersatz von Zumwinkel gefordert. Zur Begründung hieß es, es gehe um Pflichtverletzungen in der Zeit Zumwinkels als Chef des Aufsichtsrates im Zusammenhang mit der Spitzelaffäre.