Erlebnis-Shopping im Netz: Schnäppchenjagd und Glücksspiel
Stand: 30.12.2010
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Berlin - Anschauen, klicken und kaufen - Wer kennt nicht das gute Gefühl, wenn man ein echtes Schnäppchen beim Einkauf gemacht hat? Oder auch die Freude über eine in letzter Sekunde gewonnene Internet-Auktion? Bei der Suche nach einem besonders günstigen Produkt durch die virtuelle Shopping-Welt wird das Erlebnis selbst zunehmend wichtiger.
So kann man nach Ansicht des E-Commerce-Experten Gerrit Heinemann mit kiloschweren Katalogen und nüchternen Produktinformationen den Großteil der Verbraucher schon lange nicht mehr hinterm Ofen hervorlocken. "Die Ansprüche haben sich in den vergangenen Jahren völlig gewandelt", erläutert der Management-Professor und Leiter des E-Web-Research-Centers an der Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach. Erlebnis in jeder denkbaren Facette sei das Entscheidende, betont er.
Was er meint, ist beispielsweise Internet-Auktionshäusern wie Swoopo zu beobachten. Die Macher nennen es "Erlebnis-Auktionshaus". Und das funktioniert so: Jedes angebotene Markenprodukt beginnt mit einem Einstiegspreis von scheinbar sagenhaften null Euro. Ein Gebot kostet den Teilnehmer 50 Cent und erhöht den Preis des Angebots - je nach Modus - um einen beziehungsweise zehn Cent. Außerdem verlängert es die ablaufende Auktionszeit um bis zu 20 Sekunden, während der natürlich auch andere Bieter zum Zuge kommen können.
Am Ende siegt derjenige Interessent, der das letzte Gebot vor dem Ablauf der Auktionszeit abgegeben hat. Die Mitbieter gehen leer aus, die Summe der Beträge für jedes Gebot ist verloren. Bei einigen "ausgewählten" Auktionen kann der Bieter auch aussteigen und den Artikel direkt kaufen. Dabei wird der bisherige Gebotseinsatz auf einen von Swoopo festgelegten Kaufpreis angerechnet.