Energy Star, Blauer Engel & Co. - Was Umwelt-Label über den PC sagen
Stand: 31.03.2008
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Berlin (dpa/tmn) - Kennzeichnungen für umwelt- und energiebewusste Produkte gibt es viele. Angefangen beim Bio-Zeichen auf Lebensmitteln bis hin zum Grünen Punkt auf Verpackungen tauchen sie fast überall auf. Auch auf Computern, Monitoren und Druckern prangen sie. Doch wer kann schon genau sagen, welche Bedeutung Energy Star, Blauer Engel oder das GEEA-Label haben. "Die Unterschiede sind groß, die Konsumenten blicken nicht mehr durch", sagt Philipp Karch vom Branchenverband BITKOM in Berlin.
Der Kriterien-Katalog für die Kennzeichnung ist lang und kompliziert. Der Energy Star kategorisiert Computer beispielsweise je nach ihrer Leistungsstärke: PCs mit einem oder mehreren Prozessor-Kernen und 512 Megabyte (MB) Arbeitsspeicher dürfen maximal 50 Watt im Leerlauf verbrauchen. Bei PCs mit zwei oder mehr Prozessor-Kernen und mindestens 1 Gigabyte Arbeitsspeicher liegt der Grenzwert dagegen bei 65 Watt im Leerlauf, um dem "Energy Star" noch zu genügen. Dagegen gelten für Notebooks weitaus strengere Regeln. Sie dürfen im Stand-By-Modus höchstens 1,7 Watt verbrauchen.
"GEEA ist ein strengeres und besseres Label", sagt Energieexperte Jonas Mey vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Berlin. Vor allem Großhändler achten auf diese Kennzeichnung, die wie der "Energy Star" hauptsächlich die Stromspar-Eigenschaften eines Gerätes auszeichnet. Die Recyclingfähigkeit ist dagegen eines der Hauptkriterien für den Blauen Engel, der auf EU-Ebene mit dem EU Eco Label korrespondiert - einer stilisierten, grünen Blume. Der Blaue Engel sei empfehlenswert, sagt Barbara Nusser von der Verbraucher Initiative in Berlin. "Er stellt hohe Anforderungen nicht nur an den Energieverbrauch außerhalb der Nutzungszeiten." Auch die Langlebigkeit, Gebrauchstauglichkeit sowie gesundheitliche Aspekte, zum Beispiel Geräuschemissionen, Feinstaub, Ergonomie werden laut Nusser berücksichtigt.
Doch viele IT-Hersteller kümmern sich gar nicht erst um diese Plakette. "Zertifizierungen sind zeitraubend und kostenträchtig", kritisiert der BITKOM, Dachverband der ITK-Branche. Und der "Blaue Engel" sei für die oft weltweit agierenden Hersteller eher unattraktiv, weil ihm die internationale Anerkennung fehle.
International verbreitet ist dagegen die TCO-Zertifizierung des Dachverbands der schwedischen Angestellten- und Beamtengewerkschaft. Geräte mit dieser Kennzeichnung müssen Anforderungen hinsichtlich Ergonomie, Energieverbrauch, Emission und Ökologie genügen. "TCO’03" - die aktuellste Zertifizierung - gilt für Bildschirme und bewertet neben dem Energieverbrauch die elektromagnetische Strahlung sowie die Sicherheit des Geräts.
Alle diese Kennzeichnungen sind freiwillige Prüfzeichen - Hersteller sind nicht verpflichtet, sich um die Label zu bemühen. Energieexperten raten daher, sich vor dem Computerkauf auf der Homepage des jeweiligen Herstellers beispielsweise über die Energiespar-Eigenschaften der Geräte zu informieren.
"Grundsätzlich kann der Verbraucher Elektroschrott vermeiden, indem er seine Geräte lange verwendet", sagt Jonas Mey vom BUND. "Und er kann Energie sparen, indem er die Geräte immer ausschaltet, wenn sie nicht gebraucht werden."