Ein Handy für alle Fälle: Smartphones verdrängen den PDA
Stand: 02.05.2007
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Stuttgart/Berlin (dpa) - Es gab eine Zeit, in der Mobiltelefone noch zum Telefonieren da waren. Wer unterwegs Dokumente anschauen oder Kontakte pflegen wollte, musste zusätzlich auf kleine Taschencomputer zurückgreifen. Diese Personal Digital Assistants (PDA) gibt es seit Anfang der neunziger Jahre. Newton, Psion oder auch Palm sind bekannte Namen. Doch ihr Ende scheint besiegelt, seitdem Handys nach und nach alle ihre Funktionen übernehmen.
Allerdings ist die Internetfähigkeit nicht das wesentliche Unterscheidungskriterium zwischen PDAs und Smartphones. "Der Mobilfunkteil macht den Unterschied", sagt Theiss. Während PDAs inzwischen meist auch WLAN für den drahtlosen Internetzugang an Bord haben, sind Mobilfunk-Technologien wie GPRS, HSCSD, EDGE, UMTS oder HSDPA den Smartphones vorbehalten. Kurz gesagt: Smartphones sind PDA und Mobiltelefon in einem Gerät.
Als Betriebssystem ist in Smartphones am häufigsten Symbian anzutreffen. Windows Mobile arbeitet sowohl in Smartphones als auch in PDAs. Manchmal kommen auch herstellereigene Systeme zum Einsatz - zum Beispiel Palm OS im PDA oder RIM OS in den Blackberry-Smartphones. Vor dem Kauf gilt es zu prüfen, ob auch alle benötigten Programme für das jeweilige Betriebssystem zu haben sind.
"Handys mit Java sind aber noch keine Smartphones", warnt Theiss. In den meisten Java-Handys werden über die Programmiersprache nur Spiele, ein E-Mail-Client, ein MP3-Spieler oder einzelne Internet-Anwendungen realisiert. Im Gegensatz zu Smartphones können aber nicht mehrere Programme gleichzeitig laufen. Beim Musikhören Börsenkurse abzurufen ist also mit reinen Java-Handys in der Regel nicht möglich.
Lange galt, dass Smartphones den PDAs vor allem in Sachen Displaygröße hoffnungslos unterlegen sind. Doch gerade beim Browsen von Internetseiten, dem Betrachten von Dokumenten oder Tabellen und beim Anschauen von Videos ist eine gewisse Größe unabdingbar. "Inzwischen können Smartphones bei der Software und dem Display mit PDAs konkurrieren", sagt Theiss. Beispielsweise sind das Symbian-Smartphone Nokia N93i mit 2,4-Zoll-Display oder das Windows-Mobile-Smartphone Palm Treo 750 mit 2,6-Zoll-Display dem PDA iPAQ RX4240 mit 2,8-Zoll-Display von Hewlett Packard fast ebenbürtig.
Unter Umständen kann bei einem Smartphone aber die Bedienbarkeit unter der Fülle der Funktionen leiden. Die Stiftung Warentest in Berlin hatte beispielsweise große Mühe, ein Nokia N91 für den WLAN-Betrieb einzurichten. "Dann brachen Verbindungen zusammen, Fehlermeldungen waren schwer verständlich. Und wenn solche Probleme auftraten, fiel das Handy gern auf eine UMTS-Verbindung zurück - was teuer werden kann", schreiben die Tester.
"Das einfache Telefonieren kann unter der Universalität eines Smartphones leiden", sagt Theiss. Beispielsweise das Wechseln zwischen Profilen arte bei manchem Modell zur Geduldsprobe aus. Während bei PDAs vor allem Touchscreens zur Texteingabe benutzt werden, sind bei Smartphones häufig kleine Knopftastaturen anzutreffen. Wem beides zu fummelig ist, weil er längere Texte oder Mails schreiben muss, der bekommt für jede der Geräteklassen separate kleine Klapptastaturen, die sich meist über den Kurzstreckenfunk Bluetooth anbinden lassen. Einigkeit demonstrieren Smartphone und PDAs auch beim Speicher: Flash ist angesagt, meist durch Karten erweiterbar.
Eine Ausnahme macht beispielsweise das Smartphone Ameo von T-Mobile mit einer acht Gigabyte großen Festplatte. Allerdings ist das Gerät mit 360 Gramm vergleichsweise schwer und mit 800 Euro recht teuer. Smartphones sind sonst für um die 400 Euro zu haben, PDAs gibt es schon für 200 Euro und weniger.