E-Plus und Targobank führen kontaktloses Bezahlsystem ein
Stand: 02.08.2012
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Düsseldorf - Gemeinsam wollen der Mobilfunkanbieter E-Plus und die Targobank ein deutschlandweites System zum kontaktlosen Bezahlen einführen. Sie verkaufen in ihren Filialen und im Internet ab sofort Bezahlchips, die etwa auf die Rückseite von Handys geklebt werden können. Um ein reines Handy-Bezahlverfahren handelt es sich technisch also nicht.
Bei dem kontaktlosen Bezahlverfahren können die Informationen des Chips an speziellen Kassen ausgelesen werden, wie die Unternehmen mitteilten. Die Übertragung der Daten erfolge per Funk über eine Entfernung von maximal vier Zentimetern. Die Bezahlform sei damit "mindestens so sicher wie herkömmliche bargeldlose Bezahlsysteme", erklärten die Unternehmen.
Der Bezahlchip kommt vom Kreditkartenanbieter Mastercard und funktioniert wie eine Kreditkarte, wie Targobank und E-Plus mitteilten. Vor dem Bezahlen müsse kein Guthaben auf den Chip aufgeladen werden. Die Bezahlbeträge würden wie bei einer normalen Kreditkarte von einem Bankkonto des Nutzers abgebucht. Kleinere Beträge bis 25 Euro könnten ohne Eingabe einer Geheimzahl beglichen werden, bei Summen darüber sei diese jedoch erforderlich.
Bei dem neuen Bezahlsystem handle es sich nicht direkt um Bezahlen mit dem Handy, wie ein E-Plus-Sprecher erklärte. Der Bezahlchip könnte theoretisch auch auf andere Gegenstände wie etwa eine Geldbörse per Klebestreifen aufgebracht werden. E-Plus und die Targobank hielten die Verbindung von Handy und Bezahlchip jedoch für besonders geeignet, da Verbraucher ihre Mobiltelefone ständig mit sich führten. Bei den Aufklebechips handle es sich um eine "Übergangslösung".
Zwar seien auch in Deutschland schon Handys mit entsprechender Technologie erhältlich, in die spezielle SIM-Karten von Mobilfunkanbietern mit Bezahlfunktion eingelegt werden können, sagte der E-Plus-Sprecher. Das jetzt eingeführte Bezahlsystem nutze diese Technologie jedoch noch nicht. Hierzu arbeite E-Plus "wie alle anderen Netzbetreiber auch" noch an der technischen Umsetzung. Mit Klebechips aber sei es egal, welches Handy Verbraucher nutzten und bei welchem Mobilfunkbetreiber sie Kunde seien.
Bezahlen mit dem neuen Chip können Verbraucher etwa bei der Parfümerie Douglas oder dem Buchhändler Thalia. Bei Aral und McDonald's sowie den Supermarktketten Edeka und Tengelmann und anderen Unternehmen gibt es laut E-Plus und Targobank immer mehr Filialen, wo das kontaktlose Bezahlen möglich ist.
Die Telekom will "bis zum Ende des Jahres" zusammen mit Mastercard ein ähnliches System einführen, wie eine Sprecherin sagte. Neben Klebechips sollen dabei auch reguläre Kreditkarten und spezielle SIM-Karten zum kontaktlosen Bezahlen ausgegeben werden.
Außerdem betreibt die Telekom noch zusammen mit O2 und Vodafone eine Kooperation im Bereich mobiles Bezahlen. Auch dieses System soll bis Jahresende starten, wie ein O2-Sprecher sagte. Banken und Sparkassen erproben kontaktloses Bezahlen in einem Pilotprojekt im Großraum Hannover mit speziellen Bezahlkarten, die zunächst mit Geldbeträgen aufgeladen werden müssen. Mastercard und Konkurrent Visa geben bereits Kreditkarten mit einer Funktion zum kontaktlosen Bezahlen aus.