DSL-Abschaltung soll Glasfaser pushen
Stand: 17.05.2024
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Glasfaser ist die Zukunft: Das war auf der Breitbandmesse ANGA COM in Köln vielfach bei Podiumsdiskussionen zu hören. Bislang ist die Zahl der aktiv genutzten Glasfaseranschlüsse in Deutschland laut Zahlen des VATM aber noch recht gering. Ende Juni 2024 wird es geschätzt 4,6 Millionen Haushalte geben, die bereits einen Glasfaseranschluss nutzen. Versorgbar wären aber 18,9 Millionen Haushalte. Zumindest liegen Glasfaserleitungen für diese Haushalte bereits in der Straße in der Nähe der Gebäude. Einen Schub für Glasfaser versprechen sich Wettbewerber der Telekom von einer Abschaltung der DSL-Netze.
Glasfaservermarktung kämpft gegen altes Kupfernetz an
Auf der ANGA COM betonten führende Manager von Internetanbietern, dass Glasfaser viele Vorteile habe. So sei Internet per Glasfaser sehr stabil und biete bei Bedarf hohe Download- und Upload-Bandbreiten. Vielen Kunden reichen die über DSL-Anschlüsse realisierbaren Bandbreiten von je nach Tarif bis zu 250 Mbit/s aber aus. Für die Branche ist es entsprechend schwierig, DSL-Nutzer zu einem Wechsel auf Glasfaser zu bewegen.
Der regionale Internetanbieter NetCologne fordert daher, dass sich ein Anbieter, der ein Gebiet zu 100 Prozent mit Glasfaser ausbauen wolle, darauf verlassen können muss, dass dort dann DSL abgeschaltet werde. Derzeit gebe es aber noch keine Glasfasernetze, die so weit sind, dass das alte DSL-Kupfernetz abgeschaltet werden könne.
Die Telekom reagiert auf solche Forderungen wenig erfreut und spricht von Enteignung und Planwirtschaft. Vodafone dagegen verweist darauf, dass die Telekom eben ein besonderes Unternehmen sei. Der Marktanteil der Telekom im Festnetz sei sogar noch gewachsen. Statt Deregulierung der Telekom müsse die Regulierungsbehörde noch genauer und besser hinsehen.
Bundesnetzagentur setzt zunächst auf Pilotprojekte zur Migration von DSL zu Glasfaser
Bislang laufen lediglich einzelne lokale Pilotprojekte zur DSL-Abschaltung. Bundesnetzagentur-Präsident Klaus Müller hatte erklärt, dass man zunächst Erfahrungen im Kleinen sammeln wolle, um dann Schwung zu generieren, um Deutschland voranzubringen. Wann die Migration von Kupfer zu Glasfaser aber erfolgen wird, könne und dürfe nicht vorab definiert werden. Von Brüssel aus vorgegebene Zeitfenster für eine Abschaltung überzeugen Müller nicht.
Kein pauschales DSL-Abschaltdatum für ganz Deutschland
Ohnehin wird es kein bundesweites einheitliches Abschaltdatum für DSL geben. Eine Abschaltung von DSL-Netzen wird nur lokal und schrittweise erfolgen. Über die genauen Bedingungen und den Zeitrahmen ist sich die Branche aber auch in Köln noch nicht einig geworden.
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