Drillisch will mit Handy-Discountern und mobilem Internet wachsen
Stand: 25.03.2010
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Frankfurt - Der Mobilfunkanbieter Drillisch (Simply, maXXim)
Die erst seit vergangenem Jahr im TecDax notierte Aktie legte bis zum frühen Nachmittag nur leicht zu. Der positive Ausblick sei weitgehend erwartet worden und deshalb schon eingepreist, schrieb Commerzbank-Analystin Heike Pauls in einer ersten Reaktion.
Weltweit setzen Telekomunternehmen ihre Hoffnung auf das mobile Internet. Die wachsende Verbreitung der computerähnlichen Smartphones heizt die Nutzung an, in den kommenden Jahren wird mit einem regelrechten Boom gerechnet. Drillisch hat als Mobilfunkprovider kein eigenes Netz, sondern arbeitet mit den Netzbetreibern zusammen. Die angespannte Wettbewerbssituation auf dem Mobilfunkmarkt sorge seit einiger Zeit für Reseller für verbesserte Konditionen, sagte Vorstandssprecher Choulidis. Die Netzbetreiber böten mittlerweile am Markt bessere Bedingungen.
Die Zahl der SIM-Karten für den Zugang zum mobilen Internet nehme auch dank der starken Nachfrage nach Smartphones weiter zu, hieß es in dem Geschäftsbericht weiter. Der Preisdruck im klassischen Sprachgeschäft und der damit verbundene Druck auf die Marge blieben hingegen hoch. Den sinkenden Beitrag des klassischen Geschäfts zum EBITDA versuche man jedoch zu stabilisieren, sagte Paschalis Choulidis. "Durch aktive Ansprache des Bestandes wollen wir hier den Rückgang abmildern. Teure Vetriebsaktionen wird man von uns aber nicht sehen", kündigte der Vorstandssprecher an. Aufgrund von Bestandsbereinigungen im ersten Halbjahr werde die Kundenzahl in diesem Segment um bis zu 120.000 Kunden allein im D1-Netz sinken. Umsatz gehe dadurch jedoch nicht verloren, so Choulidis weiter.
Die Nachfrage nach Discount-Tarifen sieht Drillisch weiter steigen. Die Maintaler stehen unter anderem hinter Marken wie "Simply" und nutzen außerdem wie andere Mobilfunkprovider neben dem Internet auch Einzelhandelsketten als Vertriebsplattform. Investitionen in die Handy-Subventionierung von Smartphones steht das Unternehmen aber eher skeptisch gegenüber. Die Investitionen amortisierten sich nicht schnell genug, um für Drillisch interessant zu sein.
Die bereits im Februar veröffentlichten vorläufigen Zahlen für 2009 bestätigte Drillisch. Danach stieg das um Sondereinflüsse bereinigte EBITDA um 7,3 Prozent auf 43,5 Millionen Euro. Umsatz und Kundenzahl gingen leicht zurück: Mit 2,250 Millionen Kunden (2008: 2,371 Millionen) erwirtschafte Drillisch 344,5 Millionen Euro Umsatz nach 350,1 Millionen Euro im Jahr davor.
Unterm Strich stand ein Gewinn von 101,2 Millionen Euro nach einem Minus von 184,1 Millionen Euro im Vorjahr. Die Beteiligung an Freenet hatte Drillisch 2008 in die roten Zahlen gedrückt und 2009 den starken Ergebnisanstieg beschert. Seine Aktionäre will Drillisch nun mit einer Dividende von 30 Cent an der positiven Entwicklung beteiligen. Im Jahr davor waren sie wegen der Verluste leer ausgegangen. Für 2010 sollen sie mindestens in ähnlichem Maße am Gewinn beteiligt werden.
Sollte Freenet-Chef Christoph Vilanek sein Versprechen wahr machen und die Dividende für seine Anteilseigner auf 80 Cent bis 1 Euro anheben, gibt es aber auch für die Drillisch-Aktionäre mehr. In dem Fall könne Drillisch eine Dividende von 50 bis 60 Cent für das Jahr 2010 zahlen, wie das Unternehmen Anfang März mitteilte. Gemeinsam mit United Internet halten die Maintaler immer noch rund 17 Prozent der Stimmrechte an Freenet. Die Beteiligung an Freenet will Drillisch weiter halten. "Wir fühlen uns wohl mit der Freenet", sagte Paschalis Choulidis.