"Do-it-yourself-Homepage": Der Weg zur eigenen Webseite
Stand: 04.05.2010
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München/Berlin - Wer die Begriffe Quellcode, MySQL oder PHP nicht versteht, wird vermutlich nie eine eigene Webseite programmieren. Glücklicherweise ist das aber auch gar nicht mehr nötig, denn zur persönlichen Internet-Präsenz kommen Einsteiger auch anders. Homepage-Komplettpakete und Gratis-Blog-Systeme machen es möglich und überzeugen durch leichte Bedienbarkeit.
"Die Do-it-yourself-Homepage ist längst kein kompliziertes Projekt mehr", sagt Marc Thylmann vom IT-Branchenverband Bitkom in Berlin. Der eigene Internetauftritt lasse sich mit wenig Aufwand und geringen Kosten selbst einrichten und gestalten.
Schritt eins in diese Richtung ist das Sichern einer Domain, also einer Adresse für die Webseite. Für ein Jahr kostet sie laut dem IT-Verband zwischen zwei und fünf Euro. Alternativen sind sogenannte Toplevel-Domains mit den Endungen ".eu", ".tv", ".org" oder ".biz".
Den Speicherplatz im Netz, der für die Daten und Inhalte der Seite benötigt wird, bieten Internet-Dienstleister wie Versatel oder Strato Privatkunden inzwischen in Komplettpaketen an. Wer die Domain gleich mit mietet, zahlt für ein Gigabyte Serverkapazität laut Thylmann etwa zwei Euro monatlich. "Für Nutzer, die sich mit einer ganz schlichten Webseite begnügen, ist das völlig ausreichend", sagt Andreas Hentschel von der in München erscheinenden Zeitschrift "Chip".
Vorteile der Pakete
Zum Gestalten der Homepage sind keine Kenntnisse oder technische Voraussetzungen notwendig: Einsteiger können für das Layout die bereits konfigurierten Mustervorlagen verwenden. "Seitenstruktur, typische Rubriken sowie passende Bilder und diverse Basistexte werden automatisch eingerichtet", erklärt Thomas Plünnecke vom Anbieter 1&1 Internet AG in Montabaur. So lässt sich eine Seite innerhalb kürzester Zeit erstellen.
Später besteht dann von jedem web-fähigen PC aus Zugriff auf die Homepage. "Die einzelnen Inhalte können mit Hilfe eines Web-basierten Online-Editors so einfach wie in einem Word-Dokument direkt im Browser bearbeitet werden", erklärt Plünnecke. Downloads von Software oder der Umweg über externe Web-Editoren und Homepage-Baukästen seien nicht nötig.
So leicht all das von der Hand geht: Eines können die Anbieter der Pakete den Seiten-Betreibern naturgemäß nicht abnehmen - und das ist die Vorsorge, dass beim Einstellen von Inhalten keine Urheberrechte verletzt werden. Marc Thylmann gibt daher zu bedenken: Wer auf seiner Homepage Urlaubsvideos mit Musik unterlegt, fremde Bilder oder Ausschnitte von Karten verwendet, muss vorher die Verwertungsrechte abklären und sie eventuell bei der GEMA erwerben.
Einsteiger-Pakete zum Ausprobieren
Wer das Projekt "eigene Webseite" einfach mal ausprobieren will, um seine Hochzeit zu dokumentieren oder sein Hobby vorzustellen, der fährt insgesamt gut mit den Einsteiger-Paketen. Für höhere Ansprüche genügen sie aber eher nicht. Zwar gehören Funktionen wie Fotoalbum, Kontaktformular oder Gästebuch mittlerweile zur Standardausstattung. "Insgesamt ist die Leistung aber begrenzt", sagt Andreas Hentschel.
So hat die Auswahl bei den Designvorlagen ihre Grenzen, und eine individuelle Gestaltung ist nicht möglich. Für Nutzer, die sich zum Beispiel potenziellen Arbeitgebern via Webseite präsentieren wollen, ist das womöglich nicht seriös genug. Zu beachten ist laut Marc Thylmann auch, dass in einigen Fällen das Volumen des Datentransfers begrenzt ist. Wird die Grenze überschritten, fallen Zusatzgebühren an. Bei datenintensiven Inhalten mit Videos und Datenbanken müsse deshalb von vornherein ein hohes Transfervolumen gewählt werden.
Hosting-Pakete: mehr Speicherplatz und Funktionen
Größere sogenannte Hosting-Pakete ab fünf Gigabyte Speicherplatz gibt es für etwa fünf bis neun Euro pro Monat. Neben mehr Speicherplatz erhalten Anwender hier auch Foren und Kommentarfunktionen für ihre Site, unbegrenzten Datenverkehr, mehrere Domains und einige Hundert E-Mail-Adressen. Teils lassen sich manche Inhalte der Seite per Passwort schützen, damit nur Freunde oder mögliche Arbeitgeber Zugriff haben, erklärt Hentschel. Mehr als zehn Euro sollten Einsteiger seiner Ansicht nach aber nicht investieren.
Sinnvoll sei es ohnehin, auch kostenlose Blog-Systeme in Betracht zu ziehen. "Das ist eine gute Alternative, wenn man sich nur selbst vorstellen will und Bilder zeigen möchte", urteilt Hentschel. Die Seitenstruktur ist hier vergleichbar mit den Einsteiger-Modellen der Webseiten. Teils gebe es aber weniger Rubriken und eben keinen eigenen Namen. Wer aber damit leben kann, dass seine Webseite nicht www.max-mustermann.de heißt, sondern Teil einer Plattform ist, müsse sein Online-Tagebuch nicht via Homepage führen - und spart so auch Kosten.
So wird die Seite bekannter
"Selbst der schönste Online-Auftritt nützt nichts, wenn er im Internet nicht gefunden wird", so Thomas Plünnecke vom Anbieter 1&1. Daher sei es wichtig, dass der Name der Domain zum Thema oder Anlass der Seite passt sowie möglichst kurz ist. Zudem empfehlen sich Tools zur Optimierung für Suchmaschinen, weil die meisten Besucher darüber die Webseite finden.