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"Digitale Geburt" - Kaum auf der Welt und schon im Web

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

New York - Immer mehr Babies treten mit einem eigenen Internetprofil ins gesellschaftliche Leben: Ultraschallfotos, Eltern-Tweets während der Schwangerschaft, Vorstellung der Neugeborenen in Online-Fotoalben. Häufig begleitet sogar eine eigene E-Mail-Adresse die "Digital Natives" auf dem Weg ins Leben. Fast drei Viertel aller Kinder tauchen, sobald sie laufen können, mit ihrem "digitalen Fußabdruck" im Internet auf. Dies ergab wie eine Studie des Softwareherstellers AVG.

71 Prozent der dafür befragten Mütter in Deutschland gaben an, sie hätten Fotos von ihren Kindern hochgeladen, ehe diese zwei Jahre alt waren. Sie lagen damit etwa im europäischen Durchschnitt von 73 Prozent, aber hinter den Müttern in den USA, die zu 92 Prozent ihre Kleinen in diesem frühen Alter ins Netz gebracht haben. Im Gesamtdurchschnitt der Studie, für die 2200 Mütter in den USA, Kanada, Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien, Australien, Neuseeland und Japan befragt wurden, waren 81 Prozent der Zweijährigen im Internet zu sehen.

Die digitale Geburt im Alter von sechs Monaten

Die meisten Babies erleben ihre "digitale Geburt", wie es die Verfasser der Studie nennen, im Alter von sechs Monaten. Schon als Neugeborene wurden 30 Prozent der deutschen Babies in die Internetwelt gebracht (Gesamtdurchschnitt 33 Prozent). Und Sonogramme aus der Zeit vor der Geburt gibt es im Web von 15 Prozent der der Babies in Deutschland (international 23 Prozent). Mit sieben und fünf Prozent lagen die deutschen Eltern bei der Einrichtung einer eigenen E-Mail-Adresse für ihre Sprößlinge und einem Auftritt bei Facebook oder in einem anderen Sozialen Netzwerk genau im Durchschnitt der Studie.

Ob sich der jetzt in den Windeln steckende Nachwuchs je von dem Bild, das seine Eltern im Netz von ihm erstellt haben, freistrampeln kann, ist eine andere Frage. Es sei "schockierend", dass das Web-Profil eines derzeit 30-Jährigen vielleicht zehn oder 15 Jahre zurückreiche, während die meisten Zweijährigen schon jetzt eine Onlinepräsenz hätten, die im Laufe ihres Lebens immer weiter ausgebaut werde, meinte AVG-Chef J.R. Smith.

Sorgloser Umgang mit Informationen über Kinder

Die meisten Eltern, 70 Prozent, wollten ihre Bilder nur mit Freunden und Bekannten teilen, und machten sich nur wenig Sorgen um die Menge an Informationen, die online über ihren Nachwuchs zu finden sei. "Es ist vollkommen verständlich, warum stolze Eltern Aufnahmen ihrer sehr kleinen Kinder hochladen und bei Freunden und in der Famile herumzeigen wollen", sagte Smith und fragt angehende Eltern: "Was für einen 'digitalen Fußabdruck' wollen Sie für Ihre Kinder erstellen, und was werden die in Zukunft von den Informationen halten, die Sie jetzt hochladen?"

Die auf Sicherheitssoftware spezialisierte Firma will mit der Umfrage deutlich machen, wie wichtig es ist, auf die privaten Einstellungen bei Sozialen Netzwerken zu achten, weil die Bilder sonst nicht nur für bekannte Besucher, sondern für alle sichtbar sind. Die Befragung wurde Ende September vom Meinungsforschungsinstitut ResearchNow durchgeführt.