"Die goldene Zeiten des Mobilfunks sind vorbei"
Stand: 02.07.2013
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London - Der Chefaufseher von Kabel Deutschland (KD), Tony Ball, hält einen Zusammenschluss mit dem Mobilfunker Vodafone für einen logischen Schritt. "Die goldene Zeiten des Mobilfunks sind vorbei. Eine breitere Palette ist wichtig", sagte Aufsichtsratschef Ball der "Financial Times" (Dienstagausgabe). Damit meint er Paketangebote, die Mobilfunk, Festnetz, Internet und Fernsehen enthalten. Dies erzeuge eine tiefere Bindung zum Kunden und beuge einem Wechsel zur Konkurrenz vor.
Zudem sieht er die Notwendigkeit, Mobilfunk-Anrufe über Festnetz laufen zu lassen und Kunden Mobilfunk und Festnetz aus einer Hand anzubieten. Nun gehe es darum zu sehen, was man Kunden noch alles verkaufen könne. Eventuell sei die Offerte für KD nur ein Anfang für Vodafone. Ball traut den Briten "weitergehende Ambitionen" zu.
Die Konkurrenz-Offerte des Kabelkonzern Liberty sei hingegen in den Hintergrund getreten. "Es gab eine Offerte von Liberty. Sie wurde aber nicht vorangetrieben", sagte Ball. "Es hätte ohnehin erhebliche regulatorische Bedenken gegeben."
Vodafone bietet KD-Aktionären 87 Euro je Anteil. Damit wird Deutschlands größter Kabel-Anbieter einschließlich der Schulden mit 10,7 Milliarden Euro bewertet. Die Führungsspitze von Kabel Deutschland empfiehlt den Aktionären, dieses Angebot anzunehmen. Die Vodafone-Offerte umfasst dabei 84,50 Euro plus der bereits angekündigten Dividende von 2,50 Euro je Anteil. Das Angebot liegt damit um 37 Prozent über dem Aktienkurs vor den ersten Spekulationen um ein offizielles Übernahme-Angebot.
Bedingung für den Erfolg ist, dass Vodafone bis Ende nächsten Jahres 75 Prozent der Aktien angeboten werden. Kabel-Deutschland-Aktien befinden sich weitgehend im Streubesitz, was eine Übernahme erschwert. Größter Aktionär ist der Finanzinvestor Blackrock mit rund zehn Prozent.