Die Bahn informiert per E-Mail über Verspätungen
Stand: 20.02.2012
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: AFP
Berlin - Ab sofort informiert die Deutsche Bahn ihre Kunden bei Verspätungen auf Wunsch per E-Mail. Zunächst ist der neue Dienst für alle Fahrgäste verfügbar, die sich online eine Fahrkarte für den Fernverkehr kaufen und die für die Bahn-Internetseite angemeldet sind. Dies teilte die Bahn am Montag mit. Die E-Mail enthält neben den Hinweis auf die Verspätung, einen Link mit weiteren Informationen und gegebenenfalls auch alternative Verbindungen.
Die Bahn will die E-Mail verschicken, sobald ein Zug mehr als zehn Minuten Verspätung hat oder eine andere Störung vorliegt. Diese Mail enthalte lediglich den Hinweis auf eine Störung, sagte ein Bahn-Sprecher. Um was es sich konkret handelt, kann der Kunde erst mit einem Klick auf den Link in der Nachricht sehen.
Die Internetseite hinter diesem Link wird ständig aktualisiert; der Kunde sollte den Link also wiederholt überprüfen. So will die Bahn beispielsweise vermeiden, dass ein Zug seine Verspätung wieder aufholt und der Kunde zu spät am Bahnhof ist. Wenn nötig bietet die Seite auch Alternativen zur eigentlich gebuchten Verbindung.
Nutzen können den Dienst zunächst Kunden, die sich beim Internetportal der Bahn angemeldet, sich also mit E-Mail-Adresse und Passwort registriert haben. Das sind laut Bahn gut fünf Millionen Bahnfahrer. Buchen diese Kunden eine Fahrkarte über das Internet, können sie die kostenlose E-Mail-Benachrichtigung während der Buchung als Option auswählen.
In der nun beginnenden Pilotphase sollen die teilnehmenden Kunden der Bahn ihre Erfahrungen mitteilen. Danach soll der Dienst auch weiteren Kunden zugänglich gemacht werden, wie der Bahn-Sprecher sagte. Denkbar ist etwa, dass dann auch Kunden, die ihre Fahrkarte am Schalter oder am Automaten kaufen, die E-Mail-Benachrichtigung wählen können. Zudem könnte der Dienst auf Regionalzug-Verbindungen ausgedehnt werden.
"Unsere Kunden sagen uns immer wieder, wie wichtig eine frühzeitige Information im Störungsfall ist", erklärte der Personenverkehr-Vorstand der Bahn, Ulrich Homburg. Das neue Angebot sei nun ein erster Schritt "zu einer aktiven Kundeninformation". "Wer dann bereits auf dem Weg zum Bahnhof ist, kann sich entspannen. Wer noch zu Hause ist, kann vielleicht noch eine Tasse Kaffee trinken", sagte Homburg der "Süddeutschen Zeitung" vom Montag.
Verbraucherschützer finden das Projekt gut. "Mir wäre zwar lieber, wenn es gar nicht erst zu Verspätungen käme", sagte der Verkehrsexperte des Verbraucherzentrale Bundesverbandes, Holger Krawinkel, der Zeitung. "Aber das ist doch mal ein feiner Zug der Bahn."
Eine weitere kleine Änderung gibt es bei der Onlinebuchung: Dort können Kunden künftig auch mit dem Online-Bezahldienst Paypal bezahlen, wie die Bahn mitteilte. Bei diesem System bucht dann nicht die Bahn, sondern Paypal das Geld vom Konto oder der Kreditkarte ab. Die Kunden müssen auf der Website der Bahn also keine Kontodaten eingeben.