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Deutschland Ziel für Cyberangriffe aus Russland?

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox

Muss Deutschland als Rache wegen der Verhängung von Sanktionen mit Cyberattacken aus Russland rechnen? Die Gefahrenlage ist erhöht. Opfer eines Cyberangriffs ist wohl schon Sat-Internet geworden. Aber auch die Energieinfrastruktur ist gefährdet.

BSI: Erhöhte Bedrohungslage - keine akute unmittelbare Gefährdung

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hatte am vergangenen Freitag für Deutschland weiterhin vor einer abstrakt erhöhten Bedrohungslage gewarnt. In Zusammenhang mit der Ukraine sah die Behörde hierzulande aber "keine akute unmittelbare Gefährdung der Informationssicherheit". Jederzeit könne sich dies jedoch ändern. Unternehmen, Organisationen und Behörden sollten daher ihre IT-Sicherheitsmaßnahmen erhöhen.

'Trolle' bei Medienwebseiten aktiv - Phishing-Angriffe nehmen zu

In Deutschland sei es seit dem 24. Februar, dem Beginn des Angriffs Russlands auf die Ukraine, nur zu wenigen IT-Sicherheitsvorfällen gekommen. Nur vereinzelt habe es Auswirkungen durch die Attacken gegeben. Dennoch sei in den Kommentarspalten auf Webseiten und Social-Media-Auftritten von Medien sogenannte Trolle stärker aktiv. Diese verbreiten gezielt Falschinformationen. Auch erste deutschsprachige Phishing-Mails mit Bezug zum Ukraine-Krieg seien bereits aufgetaucht, zudem auch betrügerische Spendenaufrufe.

Ausfall von Sat-Internet per Ka-Sat war wohl Cyberangriff

Ein vermutlicher Cyberangriff ist seit dem 24. Februar, nahezu zeitgleich mit dem Angriff auf die Ukraine, auch in Deutschland zu spüren. Es kam zu einem Ausfall von Sat-Internet über das Ka-Sat-Satellitennetzwerk. Laut dem Nachrichtenmagazin "Spiegel" hatten deutsche Behörden vom Betreiber Viasat die Auskunft erhalten, dass Endgeräte kommerzieller Kunden im Bereich Mittel-/Osteuropa sabotiert worden seien.

Die Angreifer hätten ein fehlerhaftes Update installiert, so dass die Sat-Kunden keinen Internetzugang mehr erhielten. Als Folge ist in Deutschland für mehr als 3.000 Windräder keine Fernwartung mehr per Sat-Internet möglich. In einem internen Papier der Bundesregierung wird dies als "Cyber-Kollateralschaden-Fall" angesehen. Die Ukraine wird inzwischen auch von Elon Musk Starlink-Satellitensystem mit Internet aus dem All versorgt. Aber auch Starlink sei in der vergangenen Woche für mehrere Stunden durch ein Störsignal beeinträchtigt gewesen.

Stromausfälle durch Cyberattacken

Eine große Gefahr stellen mögliche Cyberangriffe auf die Energieinfrastruktur in Deutschland dar. So könnte es zu Stromausfällen kommen. In einem "Handelsblatt"-Bericht schätzen IT-Experten die Schutzmaßnahmen für erneuerbare Energiesysteme wie Windkraft und Solarenergie als zu schlecht ein.

Bundesregierung will Cyberabwehr ausbauen

Bundesinnenministerin Nancy Faeser will aufgrund der aktuellen Entwicklungen die Cyberabwehr in Deutschland ausbauen. Im Zuge von Gegenmaßnahmen sollen dabei auch Angreifer im Ausland identifiziert und Angriffe verhindert werden.