Deutsche Telekom stellt Festnetz bis 2012 auf Internettechnik um
Stand: 11.06.2004
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Hamburg/Bonn (dpa) - Die Deutsche Telekom will in den kommenden acht Jahren ihr Telefonfestnetz auf Internet-Technologie umstellen. Dabei solle das Netz nach und nach dort auf die Übertragungstechnik des Internet Protokolls (IP) umgestellt werden, wo eine hohe Nachfrage nach Sprach- und Datenübertragung bestehe, sagte der Technik-Vorstand der Telekom-Festnetzsparte T-Com, Roland Kittel, der "Financial Times Deutschland". "Etwa 2012 werden wir unser gesamtes Netz IP-fähig gemacht haben", sagte der Manager.
Dass sich die Telekom mit der Umstellung mehr Zeit lassen will als BP, hat mit dem Zustand der Netze zu tun. Der ehemalige britische Staatsmonopolist habe nach Expertenmeinung ein veraltetes Netz und sei deshalb zum Handeln gezwungen, schreibt die Zeitung. Da BT zudem über keine stark wachsende Mobilfunksparte wie etwa die Deutsche Telekom verfüge, müsse der Konzern das rückläufige Festnetzgeschäft mit neuen Angeboten wie Breitbandinternet anreichern.
Die Telekom habe ihr Festnetz im Gegensatz zu BT erst 1998 mit hohen Investitionen digitalisiert und schrecke deshalb davor zurück, jetzt weitere Milliarden in einen IP-Umbau zu investieren. BT überspringe mit IP einen technologischen Schritt in der Netzarchitektur, den die Telekom vor sechs Jahren gemacht habe.
Kittel betonte, die Arbeit auf IP-Basis sei zwar kostengünstiger als über die heutige Netztechnik. Aber nicht so viel günstiger, dass sich die hohen Ausgaben sofort rechnen würden. Der Konzern müsste sein für viel Geld aufgebautes Festnetz dann sofort abschreiben, erklärte Telekomexperte Torsten Gerpott von der Uni Duisburg.