Der weite Weg zum schnellen Glasfaser-Internet
Stand: 27.12.2011
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Berlin - Egal ob Fernsehen via Internet, Video on demand oder das Versenden hochaufgelöster Urlaubsbilder - der digitale Datenstrom schwillt unaufhaltsam an. In einigen Regionen Deutschlands drohen bereits die traditionellen Kupferkabel zu wahren Flaschenhälsen zu werden. Deshalb plant die Bundesregierung bis 2014 insgesamt 75 Prozent der Haushalte mit einer Übertragungsrate von mindestens 50 Megabit pro Sekunde (MBit/s) zu versorgen. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg.
In vielen Regionen setzt die Industrie für den Ausbau der Infrastruktur auf schnelle Glasfaserleitungen. Sie sollen selbst große Datenströme unterbrechungsfrei in die Haushalte bringen. Allerdings reichen die schnellen Kabel oft nur bis zur nächsten Ecke, für die letzte Meile wird dann wieder herkömmliches Kupferkabel genutzt - und beim Kunden kommt wieder nur VDSL-Geschwindigkeit heraus.
Kein Qualitätsverlust bei langen Strecken
Theoretisch sollen über Glasfaser laut Telekom Geschwindigkeiten von 100 MBit/s im Upload und sogar 200 MBit/s im Download erreicht werden. Die klassischen VDSL-Leitungen kommen dagegen gerade einmal auf 25 bis 50 MBit/s. Anders als beim traditionellen Kupferkabel werden die Daten nicht über elektrische Impulse, sondern mit Hilfe von Lichtsignalen geleitet. Selbst bei sehr langen Strecken weisen die modernen Lichtwellenleiter anders als Kupfer keinen Qualitätsverlust mehr auf.
Unterversorgung nach wie vor in ländlichen Gebieten
Zwar gibt es in ländlichen Gebieten mit schwacher Infrastruktur noch immer eine Unterversorgung, häufig ist der Zugang zum Netz ermüdend langsam oder gar nicht vorhanden. Das Statistische Bundesamt ermittelte allerdings gerade, dass 77 Prozent aller privaten Haushalte einen Internet-Zugang besitzen. Die meisten von ihnen (93 Prozent) sind mit einem Breitbandanschluss versorgt. 23 Prozent der Befragten haben allerdings noch überhaupt keinen Internet-Anschluss.
Leistungsfähige Infrastrukturen benötigt
Branchenexperten gehen davon aus, dass an dem Ausbau einer schnellen und leistungsfähigen Infrastruktur kein Weg vorbei führt. Schon bald werde die Video-Nutzung 80 Prozent des Datenverkehrs im Netz ausmachen, so Hannes Schwaderer, Geschäftsführer von Intel und Präsident der Initiative D21. Auch Medizinische Dienste gerade in ländlichen Gebieten sowie das Energie-Netz, Strom und Wasser würden künftig digitalisiert eine Menge Kapazitäten benötigen.
Interesse privater Kunden noch gering
Beim Ausbau der Datenleitungen müsse es aber nicht überall gleich Glasfaser sein, sagt Schwaderer. Immerhin sind für die teuren Leitungen Investitionen in Höhe von vielen Milliarden Euro nötig. Eine Studie des Beratungsunternehmens Deloitte hatte zuletzt ermittelt, dass das Interesse an Glasfaser bei privaten Kunden eher gering ist. "Der Appetit kommt aber beim Essen", sagt Schwaderer. Verbraucher, die HD-Fernsehen oder Filme in 3D über das Internet sehen wollen oder in ländlichen Gebieten auf Telemedizin angewiesen sind, dürften die schnellen Leitungen zu schätzen wissen.