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"Der Spiegel" auf dem iPad bereits im ersten Jahr rentabel

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

München - "Der Spiegel" hat eine wichtige Marke erreicht: Die iPad-Anwendung des Hamburger Nachrichtenmagazins verkaufte sich bisher mehr als 15.000 Mal die Woche. Das teilte Katharina Borchert, Geschäftsführerin von "Spiegel Online" am Freitag bei den Münchner Medientagen mit. Damit sei die digitale Ausgabe des Heftes auf dem Tablet-Computer von Apple schon im ersten Jahr rentabel. Die Printbranche müsse sich aber keine Sorgen machen: Das gedruckte Papier werde zum Luxusgut, "aber eines, das ich haben will." So formulierte es Dominik Wichmann, Chef des "Süddeutsche Zeitung Magazins", beim sogenannten Contentgipfel.

Wenn etwas ein exzellentes Angebot sei, werde es auch seine Finanzierung finden, sagte Wichmann weiter. "Wir müssen uns abkoppeln von den Kassandrarufen, dass alles nicht refinanzierbar ist, gerade für junge Journalisten wird die Zukunft spannend." Doch die rosigen Zeiten für die Medien, in denen sich jeder Journalist auf sein eigenes Produkt und sein eigenes Thema konzentrieren konnte, seien vorbei: Jeder Journalist müsse auch als Unternehmer denken, hieß es in der Diskussionsrunde.

Eine der Fragen sei: Wie schnell wird das Internet die alten Medien wie Print oder TV abschütteln? "Vor drei Jahren dachte ich: Das Fernsehen ist tot", sagte Kai Gniffke, erster Chefredakteur von ARD aktuell in Hamburg. "Print und audiovisuelle Medien hatten dasselbe Problem."

Doch dann habe die Realität gezeigt: Beide wachsen - nicht nur die Netznutzung steige, auch der TV-Konsum. Wenn am Abend um 20 Uhr viele Menschen der "Tagesschau" den Rücken kehren, um in die Kneipe zu gehen, Freunde zu treffen oder andere Freizeitbeschäftigungen im Auge haben, sitzt laut Gniffke ein anderer Teil der Nation immer noch gleichzeitig "wie beim Lagerfeuer" vorm Bildschirm und guckt "Tagesschau" - "und das wird auch so bleiben".

Das Phänomen, dass trotz unterschiedlicher Zugänge zu den Medien die Menschen sich dennoch um ähnliche Dinge kümmern, hat auch die Publizistin Mercedes Bunz in England erlebt: "Dort twittern alle - auch die Gattin des Premierministers. Aber sie äußern sich alle zu einem Thema."

Die Nutzung macht's: Gniffke berichtete von seinem Rundgang über die Internationale Funkausstellung in Berlin: Dort habe er einen Prozessor gesehen, mit Fernsehbild und drei, vier anderen Einstellungen, auf dem Freunde über das gerade stattfindende TV-Ereignis, ob Fußball oder Topmodel, auch bildlich miteinander kommunizieren können.